Coronavirus: Texas feiert die Lockerungen – steigen nun die Zahlen?
Ein Teil von Texas feiert die Aufhebung der Massnahmen gegen das Coronavirus, andere setzen weiterhin auf das Tragen der Maske. Die Zahlen deuten eine Wende an.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Gouverneur von Texas hat die Corona-Massnahmen letzte Woche aufgehoben.
- Am Strand feiern nun Hunderte wild den «Spring Break».
- Die Zahlen steigen seit ein paar Tagen leicht an – anders als in Nachbarstaaten.
Am 3. März erklärte der republikanische Gouverneur Greg Abbott die Pandemie für beendet: «Jetzt ist es an der Zeit, Texas 100 Prozent zu öffnen». Die Aufhebung der Maskenpflicht und der Kapazitätsgrenzen für Restaurants und andere Unternehmen gilt seit letztem Mittwoch.
Dieser radikale Schritt sorgte für viel Aufsehen. Der Republikaner wurde heftig kritisiert– unter anderem von US-Präsident Joe Biden – erhielt aber auch viel Zuspruch.
Aufhebung der Massnahmen erfolgt nicht auf einen Schlag
Auch in der Bevölkerung wurde die Aufhebung der Regeln zur Eindämmung des Coronavirus mit gemischten Gefühlen registriert. Einerseits herrscht Freude über die zurückerhaltenen Freiheiten.
Da nun die Kapazitätseinschränkungen wegfallen, können Restaurants und Bars ihre Erträge steigern. Das erste Baseball-Spiel der Texas Rangers vor vollen Rängen soll am 5. April stattfinden. Studenten geniessen den Spring Break am Strand in vollen Zügen, wie Videos zeigen.
Privatunternehmen dürfen jedoch an einer Maskenpflicht für Mitarbeitende und Kunden festhalten. Allerdings klagen gemäss der «Texas Tribune» viele, dass sie beim Durchsetzen häufig mit Aggressionen konfrontiert würden.
In der Hauptstadt Austin zeichnet sich sogar ein Rechtsstreit ab. Ein Bezirksrichter hat den Antrag des Justizministers Ken Paxton auf ein sofortiges Maskenende verschoben. Bis mindestens am 26. März kann die Millionenstadt weiterhin das Tragen einer Maske vorschreiben.
Ein Fitnesscenter hat im Maskenstreit eine pragmatische Lösung gefunden: Die Hälfte der Räumlichkeiten ist für Kunden ohne Maske reserviert, die andere Hälfte darf nur mit Maske betreten werden.
Situation in Texas und der Schweiz vergleichbar
Die Corona-Zahlen des Bundesstaates Texas und diejenigen der Schweiz sind vergleichbar. Die 7-Tages-Inzidenz der US-Region mit rund 29 Millionen Einwohnern liegt bei rund 110. Der am Montag ermittelte Schweizer Wert lag bei 100.
In der Schweiz sind wegen des Coronavirus laut BAG knapp über 1000 hospitalisiert. In den Spitälern in Texas liegen knapp über 3900 Covid-Patienten. Da der Bundesstaat rund 3,3 Mal mehr Einwohner hat, liegt auch dieser Wert nicht wesentlich auseinander.
Allerdings klafft bei der Durchimpfung der Bevölkerung eine gewaltige Lücke. 10 Prozent der Texaner sind bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft. In der Schweiz wurden bei 8,57 Millionen Einwohnern rund 1,1 Millionen Impfdosen verabreicht.
Trotz der hohen Impfrate starben in Texas während den letzten sieben Tagen im Schnitt 179 Menschen pro Tag. Die Schweiz steht mit 11 Todesfällen wesentlich besser da.
Coronavirus: Erste Anzeichen eines Anstiegs sichtbar
Die Fallzahlen reagieren mit einer gewissen Verzögerung auf neue Massnahmen oder Lockerungen. Ein erster Aufwärtstrend könnte sich allerdings bereits abzeichnen.
Seit Anfang Woche steigt der 7-Tages-Schnitt der Neuinfektionen an. Dies, nachdem er seit Mitte Januar kontinuierlich gesunken war. Einzig nach dem starken Wintersturm stiegen die Zahlen kurzzeitig an, weil es zu vielen Nachmeldungen kam.
Ein weiterer Hinweis liefert der Blick über die Staatsgrenze. Auch in Mississippi wurden die Corona-Massnahmen gelockert, wenn auch nicht so radikal wie in Texas. Dort zeigt die Kurve erneut nach oben.
Genau dazwischen liegen die Bundesstaaten Louisiana und Arkansas. Diese halten an ihren Restriktionen fest, insbesondere das Tragen der Schutzmaske vielerorts. Die Zahl der Neuninfektionen ist dort weiterhin rückläufig.