Crowdstrike: Das ist der Milliardär hinter dem Mega-IT-Ausfall

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

USA,

Ein Software-Update von Crowdstrike sorgte am Freitag für globale IT-Störungen. Verantwortlich dafür ist ein passionierter Rennfahrer mit grossem Kässeli.

Crowdstrike
George Kurtz, CEO von Crowdstrike, ist für den massiven IT-Ausfall vom Freitag mitverantwortlich. - Screenshot Instagram/@georgekurtz

Das Wichtigste in Kürze

  • Crowdstrike verursachte am Freitag einen globalen IT-Ausfall durch ein fehlerhaftes Update.
  • Der Kopf hinter dem IT-Unternehmen ist Milliardär und Rennfahrer George Kurtz.
  • Sein Vermögen wird auf über drei Milliarden Franken geschätzt.

Als «grössten IT-Ausfall aller Zeiten» hat Tech-Experte Troy Hunt die weltweiten Störungen an Flughäfen, Banken und TV-Sendern am Freitag bezeichnet.

Ein fehlerhaftes Software-Update der IT-Firma Crowdstrike führte zu Ausfällen zahlreicher Systeme von Microsoft Windows. Und diese führten wiederum zu globalen Störungen bei Banken, Flügen und Co.

Die Ironie der Geschichte: Crowdstrike ist ein Cybersicherheits-Unternehmen aus Texas (USA), das sich auf den Schutz gegen IT-Bedrohungen spezialisiert hat. Dessen Softwares sollen dafür sorgen, dass Website und Computer geschützt werden.

Zu den rund 29'000 Kunden weltweit gehören unter anderem Google, Amazon und Intel.

Crowdstrike hat fehlerhaftes Update zurückgezogen

Der Kopf hinter dem Unternehmen ist CEO und Co-Gründer George Kurtz. Der 59-Jährige versuchte nach dem Total-Ausfall von IT-Systemen zu beruhigen: «Es ist kein Sicherheitsvorfall oder Cyberangriff», schrieb er auf X.

Und er gab innert weniger Stunden Entwarnung: Crowdstrike habe das fehlerhafte Update zurückgezogen, die Systeme sollten nun allmählich wieder anlaufen.

Wer ist dieser Mann, der die Welt für einen kurzen Moment zum Stillstand brachte?

George Kurtz ist seit den 90ern im Cybersecurity-Geschäft. Und hat sich dabei ein goldenes Näschen verdient. Sein erstes Unternehmen Foundstone soll er laut Berichten für umgerechnet über 74 Millionen Franken an John McAfee (†75) verkauft haben.

Nach dem Verkauf 2004 arbeite er bis 2011 beim für sein Antivirus-Programm bekannten IT-Unternehmen McAfee. Dann gründete er gemeinsam mit zwei Gspänli Crowdstrike.

George Kurtz ist leidenschaftlicher Rennfahrer

Das Unternehmen beschäftigt inzwischen über 8000 Mitarbeitende. Es weist einen Börsenwert von satten 74,2 Milliarden Franken auf. Und laut dem Magazin «Forbes» beträgt Kurtz’ Privatvermögen inzwischen über drei Milliarden Franken!

Dieses Geld investiert er gerne in sein grosses Hobby. Nicht nur ist Kurtz Investor verschiedener Autorennteams, er sitzt auch gerne selbst am Steuer von Rennautos.

2023 gelang ihm sogar sein erster Gesamtsieg bei einem Vier-Stunden-Amateurrennen in Malaysia. Im gleichen Jahr verbuchte der Tech-Milliardär in Abu Dhabi gleich seinen zweiten Sieg, wie das «Manager-Magazin» berichtet.

Seine Erfolge teilt er gerne auf Instagram. Doch nach dem Mega-IT-Ausfall tummeln sich dort fiese Kommentare.

Magst du Milliardären ihr Geld gönnen?

«Ich schätze, George wird in den nächsten Wochen keine Rennen mehr fahren. Nachdem er einen Grossteil der Weltwirtschaft zerstört hat. Danke, George», schrieb ein User etwa zynisch.

Krawumm!

Klagewelle droht nach IT-Ausfall

Nachdem George Kurtz lange als «heissester Name im Segment» gefeiert wurde, dürfte auf ihn und sein Unternehmen eine Klagewelle rollen.

Oliver Roth, Chefhändler der Oddo-BHF-Bank, warnte gegenüber «Bild»: «Der weltweit entstandene Schaden könnte dem Unternehmen gerade in den USA eine Klagewelle in Milliardenhöhe einbringen. Gerade die Rückversicherer, die für die entstandenen Verluste aufkommen müssen, werden abgestraft.»

Crowdstrike-CEO bittet um Entschuldigung

In einem TV-Interview mit NBC bat der Crowdstrike-CEO um Entschuldigung: «Wir bedauern zutiefst die Auswirkungen, die wir für Kunden, Reisende und alle anderen Betroffenen, einschliesslich unseres Unternehmens, verursacht haben.»

Weltweite IT-Panne
Verantwortlich für den weltweiten IT-Ausfall ist ein fehlerhaftes Update der Cybersecurity-Firma Crowdstrike. - keystone

Am Samstagmorgen waren immer noch Probleme spürbar. Besonders betroffen war am Freitag der Luftverkehr mit dem Berliner Flughafen BER in Deutschland. Erst am frühen Samstagmorgen konnten dort wieder Flüge starten und landen – allerdings mit erheblichen Verspätungen.

Kommentare

User #4365 (nicht angemeldet)

als informatiker lache ich darüber, da ich so oder so nicht krittische patches nich sofort einspiele (: tja wer kein WSUS server hat und einfach alles einspielt ohne zuerst signieren (: da merkt man klar wer keine gute IT hat und wer schlechte Dienstleister hat

User #6534 (nicht angemeldet)

Die erste Aussage ist immer, nein wir haben nichts geändert. Aber wenn man weiss wie large Systemtechniker arbeiten, wundert sowas gar nicht. Dann ist die erste Begründung meist ein Hardwaredefekt an einem Knoten. Nur per Zufall kommt dann manchmal raus, dass ein Update gar nicht getestet wurde

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