Das bedeutet das Resultat der Kongresswahlen für die US-Wirtschaft
Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Wirtschaft läuft so gut wie schon lange nicht.
- In der Aussenpolitik dürfte Trump künftig noch entschiedener auftreten.
Das grosse Erdbeben in den USA ist ausgeblieben. Doch mit Verlust des Repräsentantenhauses müssen sich die Republikaner wieder auf mehr Gegenwind einstellen.
Doch was heisst das für die US-Wirtschaft? Aktuell läuft der Wirtschaftsmotor auf Hochtouren. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,7 Prozent. So tief war sie zuletzt vor 50 Jahren. Zurzeit sind mehr offene Stellen gemeldet als Arbeitslose.
Diese Entwicklung zeichnete sich allerdings bereits unter der Obama-Regierung ab. Unbestritten: Trump hat den Boom befeuert. Etwa mit Steuersenkungen. Damit dürfte jetzt Schluss sein. Weitere Steuersenkungen wird die demokratische Mehrheit im Repräsentantenhaus abschmettern.
Der US-Wirtschaftsmotor brummt auch, weil Trump massiv Geld ausgibt. Er treibt die Staatsverschuldung kräftig an. Im Haushaltsjahr 2018 klafft ein Loch von 779 Milliarden Dollar. Das höchste Defizit seit 2012. Und damals kämpfte das Land mit den Nachwehen der Finanzkrise. Nächstes Jahr muss die Obergrenze für Staatsschulden erhöht werden. Als Massnahmen dagegen könnten die Demokraten Steuererhöhungen verlangen. Damit könnte der schuldenfinanzierte Boom schnell enden.
Rotstift bei Rüstungsausgaben
Ins Schwanken geraten könnte auch die Rüstungsindustrie, weil die Demokraten hier den Rotstift ansetzten möchten. Analysten gehen davon aus, dass dadurch der Aufschwung kompletten der US-Industrie gebremst werden könnte. Erwartet wird auch, dass die Deregulierung in der Finanzbranche durch die demokratische Mehrheit im Repräsentantenhaus gestoppt wird. Insgesamt ist ein radikaler Kurswechsel nicht zu erwarten.
Bei der Aussenpolitik hat Trump weiterhin mehr oder weniger freie Hand. Die Handelskonflikte mit China und Europa dürften sich bald nicht lösen. Das Gegenteil könnte eintreffen: Da Trump innenpolitisch geschwächt wird, dürfte er aussenpolitisch entschiedener auftreten. Jörg Krämer, Chefökonom Commerzbank ist darum wenig optimistisch: «Die Risiken für Europa im Handelskonflikt haben nicht abgenommen, sie sind sogar eher etwas gestiegen.»