Das Bretton-Woods-System – und wie Donald Trump ihm zusetzt
Mitten im Zweiten Weltkrieg wurde in einem Skiort in New Hampshire das Bretton-Woods-System zusammengezimmert. Nun 75 Jahre später ist es gefährdeter denn je.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor 75 Jahren entstand das Bretton-Woods-System.
- Es sollte vor allem die internationale Zusammenarbeit stärken und für Frieden sorgen.
- Nun ist der Geist des Systems stärker in Gefahr als je zuvor.
Der internationale Handel ist unter Druck: Nationalstaaten bauen Handelsbarrieren auf, einzelne Länder werten ihre Währungen ab, um sich Vorteile auf den Exportmärkten zu verschaffen.
Sehr ähnliche haben in den 1930er Jahren zur grossen Weltwirtschaftskrise geführt. Und 1944 zur Konferenz von Bretton Woods, wo 44 Länder Besserung gelobten und bis zum 22. Juli das aus der Taufe hoben, was heute Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank sind.
Aus Bretton-Woods-System resultierte IWF und Weltbank
Die Führung am Fusse des Mount Washington im US-Bundesstaat New Hampshire hatten damals vor allem zwei Länder übernommen: die USA und Grossbritannien. Die Ökonomen John Maynard Keynes auf britischer und Harry Dexter White auf US-Seite rivalisierten miteinander: Mit klarem Vorteil für White.
Im Grunde bestand der Konsens des Systems aus zwei Eckpfeilern: Die Teilnehmerstaaten binden ihre Währung an den US-Dollar. Im Gegenzug koppelten die USA den Dollar an den Kurs des Goldes. Sie versprachen, ihre Währung im Zweifel auch in Gold umzutauschen.
In dem wohnt vor allem die Überzeugung, dass internationale Zusammenarbeit besser ist für Frieden und Wohlstand.
Das Bretton-Woods-System brach 1973 zusammen, als die USA ausstiegen. Der IWF war dann schon stabil genug, um das auszuhalten. Und die Amerikaner waren dank ihrer Wirtschaftskraft und geopolitischen Stärke kräftig genug, um auch weiterhin die dominierende Rolle zu spielen.
Tausende Demonstranten gegen IWF und Weltbank
Vor und während der jüngsten Finanzkrise waren die Gebäude von IWF und Weltbank im Zentrum der US-Hauptstadt Schauplatz riesiger Demonstrationen.
Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Weltbank und IWF setzen sich öffentlich für das ein, was die Demonstranten einst von ihnen forderten: Eine bessere Verteilung auf dem Wohlstandsgefälle und Kampf gegen die bittere Armut.
Das Risiko für den viel beschworenen Geist des Bretton-Woods-System sitzt inzwischen im Weissen Haus. Der internationale Handel leidet unter Trumps «America-First»-Politik.
Die grosse Befürchtung ist, dass Trump das weltweite Wachstum langfristig schmälert. Und somit das Thema Hunger und Armut wieder präsenter wird. Die IWF und Weltbank sind heute auf folgende Tatsache stolz: In den vergangenen 30 Jahren wurde eine Milliarde Menschen aus der bitteren Armut befreit.