Das dunkle Vermächtnis der USA
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA leben über 18 Millionen Kriegsveteranen.
- Seit dem Irak-Krieg hat sich die Suizidrate bei jungen Veteranen mehr als verdoppelt.
An der Fifth Avenue in New York hat wie jedes Jahr die
grösste Veteranen-Parade des Landes stattgefunden. An diesem Festtag zelebrieren die USA ihre Kriegshelden, die ihr eigenes Leben für das Land opfern würden.
Noch so sehr Veteranen in der Öffentlichkeit verehrt und geschätzt werden, widerfährt ihnen im Alltag ein ganz anderes Schicksal. Nach der Rückkehr aus dem Krieg werden sie – bis auf teils vergünstigte Tarife und Preise – vom Staat links liegen gelassen. In den USA gibt es kaum staatlich organisierte Programme zur Wiedereingliederung von Soldaten in die Gesellschaft und eine psychologische Betreuung können sich lediglich besser betuchte Personen leisten.
Hohe Suizidrate
Die mangelhafte Betreuung in der Nachkriegszeit hat für viele Veteranen fatale Folgen. Laut einem Bericht der «Neuen Zürcher Zeitung» sind seit 2001 mehr aktive Soldaten durch eigene Hand gestorben als durch die Frontkämpfe im Irak und in Afghanistan zusammen. Allgemein ist die Suizidrate in den USA verhältnismässig sehr hoch: 2016 haben sich 43'000 Menschen das Leben genommen.
Besorgniserregend ist vor allem der Anstieg der Suizidrate bei jungen Veteranen. Seit dem Krieg im Irak hat sich die Anzahl Selbstmorde bei Männer im Alter von 18 und 29 Jahren mehr als verdoppelt. Schätzungen zufolge leidet jeder Fünfte nach der Rückkehr aus dem Krieg an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Nebst Depressionen, Suizidgedanken und Paranoia quälen die ehemaligen Soldaten auch Kriegsverletzungen: Über 50 Prozent leiden an chronischen Schmerzen.