Kamala Harris

Das hat Kamala Harris im Wahlkampf falsch gemacht

Etienne Sticher
Etienne Sticher

USA,

Laut Experten machte Kamala Harris im Oktober den entscheidenden Fehler. Sie grenzte sich nicht genügend von Joe Biden ab.

Kamala Harris
Kamala Harris hat die Wahl verloren – womöglich wegen eines entscheidenden Fehlers im Oktober. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Kamala Harris unterlief wohl im Oktober ein entscheidender Fehler.
  • Sie sagte, sie hätte in den letzten vier Jahren nichts anders gemacht als Joe Biden.
  • Bei Amerikanern, die unter der wirtschaftlichen Lage leiden, kam das nicht gut an.

Als Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin von Joe Biden übernahm, waren die Demokraten zuversichtlich. Spät in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) wurde der Optimismus zerstört: Donald Trump gewann die Swing States North Carolina und Georgia. Später kamen noch Pennsylvania und Wisconsin hinzu, Trump wurde als Sieger verkündet. Doch wo hat Kamala Harris den entscheidenden Fehler gemacht?

Es war Mitte Oktober, ist sich der US-Sender CNN sicher. Kamala Harris trat in «The View» auf, einer ABC-Talkshow, in der die Demokratin Frauen erreichen wollte. Die Gastgeberin stellte eine erwartbare Frage: «Was, wenn überhaupt etwas, hättest du in den letzten vier Jahren anders gemacht als Biden?»

Nach kurzem Überlegen gibt Harris eine Antwort, die kaum schlechter hätte ankommen können: «Es gibt nichts, was mir in den Sinn käme.»

Die Wirtschaft trieb die Wähler an die Urnen

In den letzten vier Jahren litten die US-Amerikaner unter einer starken Inflation, Preise für Lebensmittel und Alltagsgüter stiegen. Und auch wenn die Inflation etwas gesunken ist, die Preise sind es nicht. Viele Menschen haben Mühe, über die Runden zu kommen.

Dies zeigen auch Zahlen: Laut der Umfrage von Gallup sind 63 Prozent der US-Amerikaner der Meinung, ihre wirtschaftliche Lage habe sich verschlechtert. Die Wirtschaft war auch das zweitwichtigste Thema, das die Menschen an die Urnen getrieben hat. Die Aussage von Harris sei für die Leute ein «Schlag ins Gesicht» gewesen, urteilt die «Kronen-Zeitung».

Das schien auch Kamala Harris Sekunden später gemerkt zu haben. Sie reagierte und sagte, sie würde einen Republikaner ins Kabinett holen. Wichtigere Unterschiede zu Biden – höhere Kapitalertragssteuern, strengere Grenzpolitik, höhere Steuergutschriften für Kinder – erwähnte sie aber nicht. Laut CNN habe Harris Biden gegenüber nicht als illoyal erscheinen wollen.

Dabei hätte ihr eine stärkere Abtrennung vom aktuellen US-Präsidenten helfen können: Seine Wirtschaftspolitik wurde von vielen Wechselwählern stark kritisiert. Und sein Umgang mit Israel kam auf der linken Seite nicht gut an.

Kritik am Staff von Kamala Harris

Kamala Harris stolperte also über eine Frage, die sie hätte erwarten müssen. Wie ist das möglich?

Auch darauf liefert CNN eine Antwort und kritisiert den Staff der Demokratin als «Mischmasch». Sie übernahm viele Helfer von Joe Biden, als sie zur Kandidatin wurde. Doch, so schreibt CNN, der alternde Präsident habe es nicht geschafft, Spitzenkräfte für seine Kampagne zu gewinnen. Eine Generation aufstrebender Demokraten habe sich nicht für ihn begeistern können.

Donald Trump wird US-Präsident – hast du mit diesem Resultat gerechnet?

Ein weiteres Problem sei die Zeit gewesen: Harris wurde sehr spät erst Präsidentschaftskandidatin. Als Vizepräsidentin war sie zwar berühmt, die Wähler wussten aber kaum etwas über die oft im Hintergrund agierende Demokratin. Die rund dreieinhalb Monate waren nicht genug Zeit für die Wähler, um sie richtig kennenzulernen.

Gemäss der CNN waren sich aber die meisten Demokraten vor dem Wahltag sicher, dass Harris die bessere Kandidatin war. Joe Biden hätte «nicht den Hauch einer Chance» gehabt.

Kommentare

User #3941 (nicht angemeldet)

Donald Trump hat während seiner Amtszeit von 2016 bis 2020 eine Vielzahl von Problemen angepackt, die sowohl innen- als auch ausenpolitische Dimensionen hatten. Hier sind einige Themen: Innenpolitik Wirtschaftspolitik: - Trump führte eine umfassende Steuerreform durch, die die Körperschaftssteuer von 35 % auf 21 % senkte und Anreize für Rückführungen von im Ausland geparkten Gewinnen schuf. - Er setzte auf Deregulierung, insbesondere im Energie- und Umweltbereich, und zog sich aus dem Pariser Klimaabkommen zurück. Einwanderung: - Trump machte die Einwanderungspolitik zu einem zentralen Thema, indem er versuchte, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen und Massnahmen gegen illegale Einwanderung ergriff. Dies beinhaltete auch die Rückführung registrierter Migranten nach Mexiko. Gesundheitspolitik: - Der Versuch, das Gesundheitswesen zu reformieren und das Affordable Care Act (Obamacare) abzuschaffen, war ein weiteres bedeutendes Anliegen, das jedoch nur teilweise erfolgreich war. Aussenpolitik Handelsbeziehungen: - Trump kündigte die Transpazifische Partnerschaft (TPP) und überarbeitete das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA).

User #994 (nicht angemeldet)

Der Versuch die Wählerschaft monatelang mit subjektiver Antipathie medial zu manipulieren ohne echte politische Fakten zu schaffen und dabei nicht mal zu merken das niemand zuhört ging nach hinten los. Die dazu bemerkenswert falschen Prognosen bestätigen dies.

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