Demokraten im US-Kongress verstärken Druck auf Post-Chef
In der Kontroverse um die Stimmabgabe per Brief bei der US-Präsidentenwahl gerät Post-Chef Louis DeJoy stärker unter Druck.
Das Wichtigste in Kürze
- Post-Chef Louis DeJoy gerät immer weiter unter Druck.
- Dies im Zusammenhang mit der Briefwahl in den USA.
In der Kontroverse um die Stimmabgabe per Brief bei der US-Präsidentenwahl gerät Post-Chef Louis DeJoy stärker unter Druck. Ein Ausschuss des von Demokraten kontrollierten Repräsentantenhauses forderte am Dienstag von DeJoy detaillierte Informationen zu dessen Kontakten zum Umfeld des Wahlkampfteams von Präsident Donald Trump an.
Zum Problem könnte für DeJoy auch ein Medienbericht werden, demzufolge er in seiner früheren Firma Mitarbeiter gedrängt habe, an die Republikaner zu spenden - während die Beschäftigten dann im Gegenzug hohe Prämien bekommen hätten.
Die Vorsitzende des Aufsichtsausschusses, die Demokratin Carolyn Maloney, kündigte eine Untersuchung des Spenden-Falls an und forderte, DeJoy solle vorsorglich suspendiert werden. In den vergangenen Wochen hatten Sparmassnahmen bei der Post und Verzögerungen bei der Briefzustellung für Sorgen bei den Demokraten gesorgt, dass per Brief abgeschickte Stimmzettel in einigen Fällen nicht rechtzeitig eintreffen könnten.
Zugleich wird damit gerechnet, dass angesichts der Corona-Krise deutlich mehr Wähler als üblich von der Briefwahl Gebrauch machen werden. Präsident Trump hält indes an seiner Meinung fest, dass die Abstimmung per Brief ein hohes Risiko von Wahlfälschung mit sich bringe.
DeJoy wurde in dieser Situation im August zu einer Anhörung im Kongress geladen. Einige ranghohe Demokraten äusserten den Verdacht, dass er im Auftrag Trumps die Briefwahl sabotieren solle - was er zurückweist. Deshalb wurde DeJoy in der Anhörung unter anderem gefragt, ob er mit Trump oder dessen Wahlkampfteam über die Abstimmung gesprochen habe.
DeJoy verneinte das, räumte dann aber ein, dass er Kontakte mit Freunden gehabt habe, die zum Umfeld des Wahlkampfteams gehörten. Ihnen habe er gesagt, dass Trumps Äusserungen über die Post und die Sicherheit der Briefwahl nicht korrekt gewesen seien, erklärte er. Der Aufsichtsausschuss forderte von DeJoy am Dienstag nun alle Details zu diesen Unterhaltungen an.
Die Vorwürfe zu den Spenden für die Republikaner basieren unter anderem auf Worten des einstigen Personalchefs von DeJoys früherer Firma New Breed Logistics. «Er bat Mitarbeiter um Geld. Wir gaben ihm das Geld - und er revanchierte sich dadurch, dass er uns hohe Bonuszahlungen gab», sagte der Manager David Young der «Washington Post».
Die Prämienzahlungen seien dabei höher als erwartet ausgefallen. Eine Rückzahlung von Parteispenden über Prämien wäre illegal - allerdings müsste erst ein Zusammenhang zwischen den Zahlungen nachgewiesen werden. DeJoy sagte in der Anhörung, er habe sich bei den Spendenaktivitäten stets an Gesetze gehalten.