Der Faktencheck zur ersten TV-Debatte in den USA

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Keystone-SDA, Redaktion

USA,

Vergangene Nacht lieferten sich Donald Trump und Joe Biden den ersten öffentlichen Schlagabtausch. Lesen Sie hier den Faktencheck der beiden Streithähne.

US-Präsident Donald Trump (l) und Herausforderer Joe Biden liefern sich einen Schlagabtausch. Foto: Morry Gash/AP Pool/dpa
US-Präsident Donald Trump (l) und Herausforderer Joe Biden liefern sich einen Schlagabtausch. Foto: Morry Gash/AP Pool/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Donald Trump und Konkurrent Joe Biden lieferten sich die erste TV-Debatte.
  • Im Streitgespräch wurden auch ernste Themen angesprochen.
  • Lesen Sie im Faktencheck nach, wer welche Argumente vorgebracht hat.

In der heissen Phase des US-Wahlkampfes sind der republikanische Amtsinhaber Donald Trump und sein demokratischer Herausforderer erstmals direkt aufeinandergetroffen. Bei der ersten TV-Debatte am Dienstag (Ortszeit) ging es unter anderem um die Corona-Pandemie, das Oberste US-Gericht und die US-Wirtschaft. Ein Blick auf die Aussagen:

Trumps Behauptung: «Er (Biden) will unser Land schliessen.»

Bewertung: Das ist irreführend.

Fakten: Biden verspricht, die Corona-Pandemie mit Hilfe einer nationalen Strategie einzudämmen. So sagte er etwa, dass er dabei dem Rat von Wissenschaftlern und Gesundheitsexperten folgen würde. Falls diese zur Eindämmung der Pandemie neue Ausgangsbeschränkungen empfehlen sollten, würde er dem Folge leisten, sagte Biden.

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US-Präsident Donald Trump gestikuliert während der ersten TV-Debatte in den USA. - dpa

«Ich wäre bereit, alles Nötige zu tun, um Leben zu retten», sagte er im Gespräch mit dem Fernsehsender ABC. In den USA gibt es mehr als sieben Millionen bestätigte Corona-Infektionen und mehr als 205'000 Todesfälle. Damit führen die USA die weltweite Liste der betroffenen Länder immer noch an.

Bidens Behauptung: Einer von Tausend Afroamerikanern ist im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.

Bewertung: Richtig.

Fakten: Die unabhängige Forschergruppe APM Research Lab hat Daten aus fast allen US-Bundesstaaten ausgewertet. Sie zeigen, dass einer von 1020 schwarzen Amerikanern nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben ist. Das entspricht rund 98 Todesfällen auf 100 000 Menschen. Einen so grossen Anteil gibt es bei keiner anderen ethnischen Gruppe in den USA. Bei Indigenen sind es rund 82 Todesfälle auf 100 000 Menschen, bei Weissen nur rund 47.

Trumps Behauptung: Man wisse nicht, wie viele Corona-Tote es in China, Russland und Indien gebe.

Bewertung: In der absoluten Formulierung stimmt das nicht.

Fakten: Es gibt weltweite Vergleichszahlen, etwa von der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität. Diese nutzt für ihre Angaben zum Beispiel nationale Gesundheitsbehörden oder die Weltgesundheitsorganisation WHO als Quellen sowie lokale Medienberichte.

Coronavirus - USA
Menschen mit Masken warten im New Yorker Stadtbezirk Queens vor dem Eingang einer Bank. - dpa

Demnach sind etwa in Indien bislang mehr als 96'000 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die USA mit mehr als 205'000 Toten stehen in relativen Zahlen weltweit an der Spitze. Experten gehen allerdings von hohen Dunkelziffern aus.

Bidens Behauptung: «Wir haben jetzt ein höheres Defizit mit China als wir es vorher hatten.»

Bewertung: Das stimmt nicht.

Fakten: Das Handelsdefizit ist im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr geschrumpft. Das dürfte eine unmittelbare Folge des "Handelskriegs" mit China mit Massnahmen wie höheren Zöllen sein. 2018 betrug das Defizit aus US-Sicht rund 419 Milliarden Dollar, 2019 nur noch rund 345 Milliarden, wie aus Zahlen des U.S. Census Bureau hervorgeht.

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Joe Biden liess den Vorwurf zu Sohn Hunter nicht auf sich sitzen. - AP Photo

Als Handelsdefizit wird ein Überschuss der Einfuhren über die Ausfuhren bezeichnet. Es gibt damit an, dass ein Land mehr konsumiert, als es selbst herstellt - die Differenz wird importiert. Trump hatte den Handelskrieg angezettelt, weil er das Handelsdefizit mit China senken wollte.

Trumps Behauptung: Der Immunologe und Präsidentenberater Anthony Fauci habe gesagt, «Masken sind nicht gut». Dann habe er seine Meinung geändert.

Bewertung: Das ist eine vereinfachte Darstellung.

Fakten: Fauci hat in einem Interview mit dem Sender CBS News Anfang März - also zu einem frühen Zeitpunkt der Pandemie in den USA - gesagt: «Derzeit sollten Leute in den Vereinigten Staaten nicht mit Masken herumlaufen.» Fauci begründete dies mit dem Mangel an Schutzmasken für Kranke und medizinisches Personal. Zudem sagte er, dass Masken nicht den «perfekten Schutz» böten, den Menschen annähmen.

Der Immunologe und Berater der US-Regierung, Dr Anthony Fauci, bezeichnet das Coronavirus wegen seiner leichten Übertragbarkeit als «schlimmsten Alptraum». (Foto: Kevin Dietsch/AP/KEYSTONE-SDA)
Der Immunologe und Berater der US-Regierung, Dr Anthony Fauci, bezeichnet das Coronavirus wegen seiner leichten Übertragbarkeit als «schlimmsten Alptraum». (Foto: Kevin Dietsch/AP/KEYSTONE-SDA) - sda - KEYSTONE/AP/Kevin Dietsch

Die Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt seit Anfang April, dass im Kampf gegen das Coronavirus auch gesunde Menschen ohne Symptome Stoffmasken in der Öffentlichkeit tragen sollten. Fauci weist immer wieder darauf hin, dass sich der Kenntnisstand über das Virus und die Verbreitung über die Monate verändert habe und sich Empfehlungen dadurch auch ändern können.

Bidens Behauptung: Die Regierung habe in der Corona-Krise «nichts getan, um kleinen Unternehmen zu helfen».

Bewertung: Das stimmt nicht.

Fakten: Konjunkturpakete, auf die sich Republikaner und Demokraten geeinigt hatten, beinhalteten auch Kreditprogramme für kleine und mittlere Unternehmen. Es wurde aber Kritik laut, dass die Hilfen die am stärksten betroffenen Unternehmen nicht erreichen würden. Zudem ist es nicht der alleinige Verdienst der Regierung, dass die Hilfen durchkamen.

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