Donald Trump: Immer mehr Amis denken seit Wahlsieg ans Auswandern
Viele Amerikaner fühlen sich nach dem Wahlsieg von Donald Trump in ihrem Land nicht mehr wohl. Sie denken ans Auswandern. Hoch im Kurs: Europa.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Amerikaner denken nach der Wahl von Donald Trump ans Auswandern.
- Hoch im Kurs stehen neben Kanada europäische Länder wie Frankreich oder Spanien.
- Den Schritt tatsächlich wagen am Ende dann aber doch die wenigsten.
Die USA sind gespalten. Der Wahlsieg von Donald Trump freut die eine Hälfte der Amerikaner, die andere Hälfte ist traumatisiert. Und denkt darüber nach, dem Land den Rücken zu kehren.
So berichtet der Sender «CNN» über Dana McMahan. Die 50-jährige Autorin aus Kentucky nimmt die Wahl Trumps zum Anlass, ihren Traum vom Leben in Frankreich zu verwirklichen.
«Wenn Donald Trump die Wahl gewinnt, dann muss das passieren»
McMahan mietete eine kleine Wohnung in Paris. Nun beantragt sie ein vierjähriges «Talent-Visum», das ihr ermöglichen soll, dort als Selbstständige zu arbeiten.
Die Autorin spielte schon seit 2016 – nach Trumps erstem Wahlsieg – mit dem Gedanken, die USA zu verlassen.
Jetzt machte sie Nägel mit Köpfen. «Ich wusste, wenn Donald Trump die Wahl gewinnt, dann muss das passieren», erklärt sie.
Sie ist nicht allein. Nach der Wahl verzeichnen Beratungsdienste für Auswanderer und Websites für Visa-Hilfe einen deutlichen Anstieg an Anfragen aus den USA.
Hoch im Kurs stehen neben Kanada auch Länder wie Portugal, Spanien oder Italien.
Nur ein kleiner Teil der Interessierten wagt den Schritt am Ende tatsächlich. Ein Umzug ins Ausland ist rechtlich, finanziell und logistisch komplex.
Zudem kann es emotional schwierig sein, Familie, Freunde und das gewohnte Umfeld zurückzulassen.
Schwarze erhalten rassistische Nachrichten
Für einige fühlt sich der Verbleib in den USA unter den aktuellen politischen Umständen jedoch unerträglich an.
Eine afroamerikanische Frau beschreibt das Leben in den USA: «Wie ein Krebs in einem Topf Wasser, das langsam zum Kochen gebracht wird.»
Sie und ihre Familie erwägen einen Umzug nach Europa, vor allem nach Frankreich, Spanien oder Portugal. Die Wahl von Donald Trump war der entscheidende Auslöser für ihre Pläne.
Ihre Kinder waren zunächst skeptisch. Doch nachdem einer ihrer Freunde eine rassistische Textnachricht mit Anspielungen auf die Sklaverei erhalten hatte, änderten sie ihre Meinung.
Die Familie hat begonnen, sich über Visa-Anforderungen in Europa zu informieren.
«Wenn es nicht klappt, kommen wir zurück», erklärte die Mutter, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will. «Aber zumindest haben wir es versucht.»
Auch demokratische Bundesstaaten eine Option
Auch für Mai Nguyen, einer Demokratin aus Florida, wird der Wunsch nach einem Umzug immer grösser.
Sie sorgt sich um die Zukunft ihrer Tochter, vor allem angesichts der politischen und sozialen Veränderungen in ihrem Bundesstaat.
Aufgrund des geteilten Sorgerechts mit ihrem Ex-Mann sind ihre Möglichkeiten jedoch eingeschränkt.
«Es mag dramatisch klingen. Aber ich glaube nicht, dass es hier noch ein sicherer Ort ist, um ein Mädchen grosszuziehen», erklärte Nguyen.
Statt eines Umzugs ins Ausland plant sie, in einen demokratischen Bundesstaat zu ziehen. Auch eine Rückkehr in ihre Heimatstadt Da Nang in Vietnam schliesst sie nicht aus.
Für viele andere gilt dasselbe: Der Abschied aus den USA mag ein Sprung ins Unbekannte sein, aber das Bleiben erscheint noch schwieriger.
