Donald Trump: Sieg läutet laut Experte «Zeitalter der Gefahr» ein
Laut einem Experten beginnt mit Donald Trump ein Zeitalter der Gefahr. Der Republikaner habe kein Interesse an zentralen Kernwerten.
Das Wichtigste in Kürze
- Trump hat laut einem Experten kein Interesse an zentralen Werten des aktuellen Systems.
- Es werde ein Zeitalter des Wandels, ein Zeitalter der Gefahr eingeläutet.
- Trump beschleunige den Niedergang der liberalen internationalen Ordnung».
Donald Trump inszeniert sich gerne als Präsident des Friedens: Er betont oft, dass in seiner ersten Amtszeit kein Krieg ausgebrochen ist, den Ukraine-Krieg könne er in einem Tag beenden. Nach seinem Wahlsieg aber steigen die Sorgen vor einem möglichen Weltkrieg.
Inderjeet Parmar, Professor an der City University of London, warnt im Mirror: «Trumps zweite Amtszeit wird schwerwiegende globale Auswirkungen haben.» Denn das Land verliere das Interesse an vielen Kernwerten, Praktiken und Institutionen, die für das System nach 1945 zentral seien. «Wenn selbst die Architekten der liberalen Ordnung ihre Prinzipien aufgeben, wer wird dann den Wandel vorantreiben?»
Der Politikwissenschaftler sagt, es seien Zeiten, in denen das Alte stirbt, das Neue aber nicht geboren werden könne. Der italienische Politiker und Philosoph Antonio Gramsci habe es als Interregnum bezeichnet: «Das Zeitalter der Krankheitssymptome, der gewaltsamen Lösungen, der charismatischen Führer, behaupten, verlorenen Ruhm wiederherzustellen. Ein Zeitalter der Gefahr.»
Und Trump beschleunige den «Niedergang der liberalen internationalen Ordnung». Einerseits, weil er die internationalen Institutionen ablehne. Andererseits, weil er dem Transaktionsprinzip folge.
Experte: Donald Trump setzt russische Interessen über jene der USA
Trumps Ende des Ukraine-Krieges, so die Befürchtung vieler, wird wohl mit russischen Geländegewinnen und einem erstarkten Putin einhergehen. Gleichzeitig hat der Republikaner angedeutet, seinen Nato-Verpflichtungen nicht nachkommen zu wollen. Das dürfte Konsequenzen für die Sicherheit Europas haben.
Hinzu kommt Trumps Beziehung zum russischen Machthaber. Der Russland-Experte Keir Giles sagt, Trump habe in seiner ersten Amtszeit die russischen Interessen gegenüber jenen der USA begünstigt. «Trump hat Russland zum Nachteil der eigenen Sicherheitsinteressen konsequent unterstützt.»
Auch mit China werde es viele Änderungen geben. Professor Parmar rechnet damit, dass die angedrohten Strafzölle der chinesischen Wirtschaft schaden werden. China aber sei auf eine Rivalität der Supermächte vorbereitet und werde sich auf den Einfluss im globalen Süden konzentrieren.
Die internationalen Allianzen mit den USA würden schwächer, China könnte in dieses Vakuum hineinstossen und seinen Einfluss ausbauen, sagt Parmar. Bereits heute investiert China viel Geld in Infrastruktur im globalen Süden. Dafür behält es Kontrolle über beispielsweise dortige Häfen und verbessert die Handelsrouten.
Und Peking könnte weiter vom Isolationismus von Donald Trump profitieren. Die aktuelle Regierung hat sich stets hinter Taiwan gestellt und Unterstützung versprochen. Kappt die kommende Regierung die Ukraine-Hilfe, könnte China das als Zeichen werten, dass auch Taiwan auf sich alleine gestellt ist.