Eduardo Bolsonaro macht sich für Todesstrafe stark
Eduardo Bolsonaro macht sich für eine Wiedereinführung der Todesstrafe in Brasilien stark. Sein Vater reagierte aber ablehnend: «Das Thema ist abgeschlossen».
Das Wichtigste in Kürze
- Jair Bolsonaros Sohn will die Todesstrafe in Brasilien wiedereinführen.
- Gemäss dem künftigen Präsidenten war dies aber nicht Teil seiner Wahlversprechen.
Kurz vor dem Amtsantritt des neuen rechtsradikalen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, hat sich dessen Sohn für ein Referendum zur Wiedereinführung der Todesstrafe stark gemacht. Der Zeitung «O Globo» vom Sonntag sagte Eduardo Bolsonaro, der auch Abgeordneter ist, bei schweren Verbrechen wie Mord müsse die Strafe entsprechend sein. Ein Referendum zur Wiedereinführung der Todesstrafe sei daher «eine wirklich passende Massnahme».
Der 34-jährige Abgeordnete plädierte auch für die Todesstrafe für Drogenhändler, wie dies in Indonesien der Fall ist, wo er 2017 ein Gefängnis besucht hatte. Eduardo Bolsonaro fügte hinzu, es gebe «viele Verbrechen», für die geprüft werden könnte, ob die Todesstrafe angewendet werden solle.
«Das Thema ist abgeschlossen»
Sein Vater reagierte heute Sonntag allerdings sofort – und ablehnend. Im Onlinedienst Twitter schrieb Jair Bolsonaro mit Blick auf die Todesstrafe: «Es handelt sich nicht nur um eine unabänderliche Klausel der Verfassung, sondern das war auch nicht Teil meiner Wahlversprechen.» Er fügte knapp hinzu: «Das Thema ist abgeschlossen.»
Nach dem Ende der Militärdiktatur war in Brasilien 1988 die Abschaffung der Todesstrafe in der Verfassung verankert worden. Der künftige Präsident Jair Bolsonaro, der vier Söhne und eine Tochter hat, war im Wahlkampf unter anderem wegen seines harten Kurses gegen Straftäter in Brasilien erfolgreich. Drei seiner Söhne sind auch Politiker.
Der ultrarechte Jair Bolsonaro, der immer wieder Sympathie für die brasilianische Militärdiktatur (1964-1985) geäussert hat, war Ende Oktober in der Stichwahl mit 55 Prozent der Stimmen zum brasilianischen Präsidenten gewählt worden. Er will seine Politik an US-Präsident Donald Trump ausrichten. Sein Sohn Eduardo reiste im November in die USA und traf in Washington unter anderen Trumps Berater und Schwiegersohn Jared Kushner sowie den US-Ultranationalisten und Ex-Präsidentenberater Steve Bannon.