Resultate bei den Vorwahlen in Iowa lassen auf sich warten
Das Wichtigste in Kürze
- Am 3. November wählen die USA ihren Präsidenten.
- Wird Donald Trump im Amt bleiben oder setzt sich ein Herausforderer durch?
- Im US-Staat Iowa werden in Kürze die ersten Ergebnisse der Vorwahlen bekannt gegeben.
Die Resultate der ersten US-Vorwahlen lassen lange auf sich warten. US-Medien berichten am späten Montagabend (Ortszeit) von technischen Problemen. Von Hinweisen auf einen «Hack» gibt es offenbar keine.
Laut CNN funktioniert eine App, welche die Partei für die Dateiübermittlung benötigt, nicht richtig. Das heisst: Parteivertreter in den über 1700 Bezirken müssen die Resultate telefonisch übermitteln.
Laut der Nachrichtenseite klappt diese Methode aber offenbar auch nicht so richtig. Ein Bezirkssekretär war laut dem Bericht nämlich rund eine Stunde in der Warteschleife der eingerichteten Not-Hotline.
Als er dann schliesslich endlich durckam, wurde die Verbindung getrennt. «Sie haben aufgelegt», so Shawn Sebastian zu CNN.
Zuvor wurden Qualitätskontrollen als Grund angeben. Es hiess, die Richtigkeit der Ergebnisse habe oberste Priorität. 25 Prozent der Wahlbezirke hätten Ergebnisse übermittelt.
Demokratische Partei in dem Bundesstaat hat laut «Blick» eine Krisensitzung einberufen. Sie wollen die Kandidaten über das Technik-Debakel informieren.
Vorwahlen in Iowa
Bei Parteiversammlungen, verteilt über den ganzen Staat, stimmten Demokraten und Republikaner seit Montagabend um 19.00 Uhr (Ortszeit/Dienstag 2.00 Uhr MEZ) darüber ab, wen sie für den besten Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei halten.
Das Prozedere bei diesen «Caucus»-Treffen ist kompliziert und unterscheidet sich deutlich von Abstimmungen per Wahlzettel. Ergebnisse werden erst am späten Abend oder in der Nacht erwartet - nach Schweizer Zeit also im Laufe des Dienstags.
Bei den Republikanern tritt der Amtsinhaber, US-Präsident Donald Trump, in dem parteiinternen Rennen ohne ernstzunehmende Konkurrenz an. Das zeigte sich in Iowa dann auch gleich.
Mehrere US-Medien berichten, dass der US-Präsident rasch mit überwältigender Mehrheit die erste Vorwahl der Republikaner gewonnen hatte.
Seine beiden Konkurrenten in Iowa – der frühere Gouverneur von Massachusetts, Bill Weld, und der konservative Radio-Moderator und frühere Kongressabgeordnete, Joe Walsh blieben unter zwei Prozent.
Bei den Demokraten gibt es dagegen ein grosses Bewerberfeld. Insgesamt waren es fast 30 Anwärter, 17 sind bereits ausgestiegen, 11 sind noch übrig.
Auf nationaler Ebene liegt in Umfragen seit langem - in wechselnden Konstellationen - ein Führungstrio vorne: der moderate Ex-US-Vizepräsident Joe Biden sowie die beiden linken Senatoren Bernie Sanders und Elizabeth Warren.
Kompliziertes Wahlprozedere
Die Entscheidung fällt nicht in Wahllokalen, sondern bei «Caucuses» - aberhunderten kleinen Parteiversammlungen. An fast 1700 Orten gibt es solche Treffen - zum Teil in ganz kleiner Runde, etwa in Cafés, Schulen, Kirchen, Gemeindezentren, Sporthallen oder Büchereien.
Bei den «Caucus»-Treffen der Demokraten gibt es meist zuerst Reden von Unterstützern der Kandidaten. Dann teilen sich die Anwesenden im Raum auf: Entweder sie begeben sich zur Gruppe eines Kandidaten oder in die Ecke der «Unentschiedenen».
Damit die Stimmen gelten, muss eine Gruppe mindestens 15 Prozent der Anwesenden auf sich vereinen. Wer in einer Gruppe endet, die das nicht erfüllt, kann in einer weiteren Runde in das Lager eines anderen Kandidaten wechseln.
Danach wird ausgezählt. Nur wer physisch an einer solchen Versammlung teilnimmt und bis zum Schluss bleibt, dessen Stimme zählt.
Bernie Sanders könnte Iowa holen
In Umfragen in Iowa hatte Biden über lange Strecken auch auf Platz eins gelegen. Zuletzt zog aber Sanders an ihm vorbei und sicherte sich dort die Favoritenrolle.
Zwischenzeitlich hatte auch der 38 Jahre alte Ex-Bürgermeister aus Indiana, Pete Buttigieg, die Umfragen in Iowa angeführt, was die Konkurrenz nervös machte. Es ist also ein spannendes Rennen - mit möglichen Überraschungen.
Die Wähler in Iowa entscheiden nur über 41 der 3979 Delegierten, die letztlich den demokratischen Präsidentschaftskandidaten wählen werden.
Weil die Vorwahlen aber traditionell in Iowa beginnen, kommt dem ländlichen Bundesstaat im Mittleren Westen mit nur knapp 3,2 Millionen Einwohnern ein grosses Gewicht zu.
Ein guter Start in Iowa kann die Aussichten eines Bewerbers auf die Präsidentschaftskandidatur befeuern - ein schlechtes Abschneiden ist nur schwer wieder wettzumachen.
«Super Tuesday» am 3. März
Kurz nach Iowa steht am 11. Februar die nächste Vorwahl in New Hampshire an. Auch dort liegt Bernie Sanders in Umfragen unter den demokratischen Präsidentschaftskandidaten vorne - sogar mit deutlichem Abstand zu Biden.
Am 3. März folgt dann die nächste grosse Wegmarke: der «Super Tuesday» mit Abstimmungen in mehr als einem Dutzend US-Bundesstaaten. Die Vorwahlen ziehen sich insgesamt bis Juni hin.
Im Sommer küren Demokraten und Republikaner dann auf grossen Parteitagen ihren jeweiligen Präsidentschaftskandidaten.
Die Kontrahenten haben dann noch mehrere Monate Zeit für den heissen Wahlkampf. Am 3. November steht schliesslich die Präsidentschaftswahl an.