Startschuss ins US-Wahljahr 2020: Im Bundesstaat Iowa hat die erste Präsidentschaftsvorwahl der oppositionellen Demokraten begonnen.
Anhänger von Bernie Sanders
Anhänger von Bernie Sanders - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Umfragen sehen Senator Sanders an der Spitze vor Ex-Vizepräsident Biden.
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Die Parteimitglieder konnten am Montagabend (Ortszeit) - auf den Tag genau neun Monate vor der Präsidentschaftswahl - in rund 1700 Versammlungsorten für ihren Kandidaten stimmen. Umfragen sahen den linksgerichteten Senator Bernie Sanders vorn, gefolgt vom früheren Vizepräsidenten Joe Biden, dem erst 38-jährigen Ex-Bürgermeister Pete Buttigieg und der Senatorin Elizabeth Warren.

Mit grösserem Abstand folgten die Senatorin Amy Klobuchar, der Unternehmer Andrew Yang und der Milliardär Tom Steyer. Allerdings waren bis zuletzt viele demokratische Wähler unentschlossen, wem sie ihre Stimme geben sollten. Das liess auch die Umfragen unsicher erscheinen. Ein Meinungsforscher sah etwa Buttigieg knapp vorn.

Die Bewerber machten deswegen noch am Montag in Iowa Wahlkampf - und erklärten sich jeweils zum besten Herausforderer von US-Präsident Donald Trump. Der 77-jährige Biden, der in landesweiten Umfragen vorne liegt, sagte im Sender NBC, er habe die grösste Erfahrung von allen Bewerbern und die breiteste Unterstützung in unterschiedlichen Wählergruppen.

Buttigieg, wie Biden ein Vertreter der politischen Mitte, betonte dagegen im Sender CNN, er stehe für einen neuen Aufbruch: «Um zu gewinnen, müssen wir vor allem ein neues Kapitel aufschlagen.» Das dürfte auch gegen den 78-jährigen Sanders gerichtet gewesen sein, einen selbsternannten demokratischen Sozialisten, der für US-Verhältnisse weit links stehende Positionen vertritt und damit viele junge Wähler begeistert.

Beim sogenannten Caucus in Iowa geben die Wähler keine Stimmzettel ab. Sie kommen vielmehr in Schulen, Gemeindesälen oder Sporthallen zusammen und stellen sich in eine Ecke, die mit dem Namen ihres Kandidaten markiert ist. Abgestimmt wird in zwei Runden, die Versammlungen laufen häufig chaotisch ab. Wahlergebnisse wurden im Verlauf der Nacht erwartet.

Die Wähler in Iowa entscheiden nur über 41 der 3979 Delegierten, die letztlich den demokratischen Präsidentschaftskandidaten wählen werden. Weil die Vorwahlen aber traditionell in Iowa beginnen, kommt dem ländlichen Bundesstaat im Mittleren Westen mit nur knapp 3,2 Millionen Einwohnern ein grosses Gewicht zu: Ein guter Start in Iowa kann die Aussichten eines Bewerbers auf die Präsidentschaftskandidatur befeuern - ein schlechtes Abschneiden ist nur schwer wieder wettzumachen.

Allerdings lässt ein prominenter Präsidentschaftsbewerber die ersten Vorwahlen ganz aus: Der frühere New Yorker Bürgermeister und Medienmilliardär Michael Bloomberg setzt voll auf den sogenannten Super-Dienstag Anfang März, bei dem in rund 15 Bundesstaaten gewählt wird. Am Montag hielt sich Bloomberg, der in landesweiten Umfragen inzwischen auf Platz vier vorgerückt ist, weit entfernt von Iowa in Kalifornien auf.

Die Vorwahlen der Demokraten laufen bis Anfang Juni. Der Präsidentschaftskandidat wird dann im Juli bei einem Parteitag in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin bestimmt. Der Kandidat oder die Kandidatin wird Trump bei der Präsidentschaftswahl am 3. November herausfordern.

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