Experte warnt vor «schleichender Eskalation» zwischen USA und Iran
Die Huthi-Rebellen haben im Roten Meer unter anderem auf US-Schiffe geschossen. Kommt es nun zur Eskalation zwischen dem Iran und den USA?
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Angriffen der Huthi-Rebellen wurde auch auf die US-Marine gezielt.
- Droht nun eine Eskalation zwischen den USA und dem Iran?
- Zwei Experten ordnen ein und erklären, wie Joe Biden davon profitieren könnte.
Erneut haben die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Roten Meer Drohnenangriffe auf mehrere Handelsschiffe verübt. Ein zu Hilfe eilender Zerstörer der US-Marine konnte einige Drohnen abschiessen und wurde schliesslich selbst zum Ziel. Das liessen die USA nicht unkommentiert.
Denn sie gaben bekannt, «in Abstimmung mit ihren internationalen Verbündeten und Partnern alle geeigneten Massnahmen in Erwägung zu ziehen». Eine Ankündigung, die dann doch viel Spielraum für Spekulationen lässt.
Was ist mit «geeigneten Massnahmen» gemeint? Thomas Greven von der Freien Universität Berlin geht davon aus, dass «die USA vorsichtig agieren werden.» Es sei auch im Sinne der USA, eine Eskalation zu vermeiden, erklärt der auf Nordamerika spezialisierte Dozent für Politikwissenschaft gegenüber Nau.ch.
«Schleichende Eskalation» möglich
«Der Fokus wird auf Abwehrmassnahmen liegen», so Greven. Zudem werde sich die USA stärker auf die iranischen Stellvertreter, beispielsweise im Jemen, konzentrieren. Davor warnt Greven aber auch: «Es kommt möglicherweise zu einer schleichenden Eskalation, wenn diese Stellvertreter erfolgreich weitere Aktionen durchführen.»
Auch Nahost-Experte Andreas Böhm von der Universität St. Gallen ist davon überzeugt, dass es zu keiner direkten Konfrontation mit dem Iran, dem Rebellen-Unterstützer, kommen wird. «Die USA werden weiterhin zur Vergeltung Stellungen regionaler Milizen angreifen», erklärt er auf Anfrage.
Die Angriffe der Huthis, auch auf die US-Stellungen in der Region Syrien und Irak, zielten ohnehin darauf ab, die Militärkosten in die Höhe zu treiben. «Die USA als wichtigste Unterstützer Israels werden ‹gepiesackt›», so Böhm.
Druck auf Biden könnte abgeschwächt werden
Derweil könnten diese Angriffe jedoch die Position von US-Präsident Joe Biden stärken. Thomas Greven erklärt: «Biden sieht sich innenpolitisch unter Druck, stärker auf Äquidistanz zu den Parteien im Gaza-Konflikt zu gehen.»
Gerade von jungen, progressiven Demokraten sei ihm jüngst oft vorgeworfen worden, zu israelfreundlich zu agieren. «Verstärkte Angriffe auf das US-Militär und auf Handelsschiffe könnten diesen Druck etwas abschwächen», so Greven.