Facebook verliert wichtige Partner für Libra-Projekt

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USA,

Um Facebooks mit grossen Ambitionen gestartetes Libra-Projekt wird es zunehmend einsam. Nach Paypal kehren auch Ebay, Mastercard, Visa und Stripe der umstrittenen Digitalwährung den Rücken.

Libra Facebook
Die Digitalwährung Libra von Facebook hat viel Gegenwind. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Facebooks Allianz für die umstrittene Digitalwährung Libra bröckelt mit dem Ausstieg grosser Finanzdienste wie Mastercard und Visa.

Auch die Internet-Handelsplattform Ebay und der Bezahl-Dienstleister Stripe gingen dem Online-Netzwerk am Freitag von der Stange.

US-Medien zufolge löste der massive regulatorische Widerstand Bedenken im Kreis der Libra-Partner aus. Für Montag ist eine wichtige Sitzung zur weiteren Zusammenarbeit in der Libra Association mit Sitz in der Schweiz geplant, die die Digitalwährung verwalten soll. Die vier Firmen könnten damit am Freitag die letzte Chance für den Abgang vor einer förmlichen Mitgliedschaft genutzt haben.

Vor einer Woche hatte bereits Paypal seine Teilnahme an dem stark in die Kritik geratenen Projekt abgesagt.

Facebook hatte bei der Vorstellung im Sommer gut zwei Dutzend namhafte Firmen als «Gründungspartner» von Libra präsentiert.

Der Ausstieg von Mastercard und Visa trifft das Projekt besonders hart. Die weltbekannten Branchengrössen verliehen Libra mehr Glaubwürdigkeit und könnten zudem mit ihrer Infrastruktur eine wichtige Schnittstelle zur klassischen Finanzwelt bieten. Alle Aussteiger liessen zugleich die Tür für eine spätere Unterstützung des Libra-Projekts ausdrücklich offen.

Facebook will Libra laut bisherigen Ankündigungen im kommenden Jahr für Verbraucher verfügbar machen, die Idee stösst aber bei Politikern und Zentralbanken zum Teil auf heftigen Widerstand. Libra soll nach bisherigen Plänen eins zu eins mit einem Korb stabiler Währungen und Staatsanleihen abgesichert werden. Zwar weist Facebook Bedenken zurück, wonach die Digitalwährung in die Hoheit von Notenbanken eingreifen könnte. Auch betont der Internetkonzern, dass bei Libra kein neues Geld ausgegeben werde - dies bleibe Staaten vorbehalten.

Aufseher befürchten jedoch, dass der Fonds angesichts der enormen Nutzerzahlen von Facebook zu Verwerfungen auf den Geldmärkten führen könnte. Skeptiker stellen auch in Frage, ob das Projekt ausreichend gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung gewappnet ist. Facebook sicherte bereits zu, Libra erst zu starten, wenn alle Bedenken von Regulierern ausgeräumt sind.

Nach Facebooks Vorstellungen könnte Libra zunächst vor allem bei grenzüberschreitenden Überweisungen zum Einsatz kommen, später dann auch zum Bezahlen von Käufen sowohl online als auch in Läden.

Der bei Facebook für das Projekt zuständige Top-Manager David Marcus erklärte, man solle aus dem Abgang der Partner keine Schlüsse über das Schicksal der Digitalwährung ziehen. «Natürlich sind das keine grossartigen Nachrichten auf kurze Sicht, aber auf eine gewisse Weise ist das auch befreiend», schrieb Marcus bei Twitter. «Wandel in diesem Massstab ist hart.» Wenn sich soviel Druck aufbaue, sei klar, dass man an etwas dran sei. Marcus, ein ehemaliger Chef des Bezahldienstes Paypal, dankte ausdrücklich Visa und Mastercard dafür, dass sie trotz des Drucks so lange an Bord geblieben seien.

In rund zehn Tagen soll Facebook-Chef Mark Zuckerberg, der als Initiator des Libra-Projekts gilt, bei einer Anhörung in einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses zum Einfluss des Online-Netzwerks auf den Finanzdienst- und Immobiliensektor befragt werden. Marcus musste bereits im Juli im US-Senat Rede und Antwort zu Libra stehen.

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