Facebook zeigt sich zum 15. Geburtstag immun gegen Skandale

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USA,

Facebook stand in den vergangenen Monaten so stark in der Kritik wie nie zuvor. Doch das schlug weder auf die Nutzerzahlen noch auf das Geschäft durch. Die Ambitionen des Online-Netzwerks sind zum 15. Geburtstag jedoch bescheidener geworden.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Foto: Marcio Jose Sanchez/AP/dpa
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Foto: Marcio Jose Sanchez/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Das grösste Geschenk zum 15.

Geburtstag haben Facebook die Nutzer gemacht: Sie kehrten dem Online-Netzwerk trotz immer neuer unangenehmer Enthüllungen und Negativ-Schlagzeilen nicht den Rücken.

So konnte Facebook wenige Tage vor dem Jahrestag am 4. Februar verkünden, dass die Zahl mindestens einmal im Monat aktiver Mitglieder im vergangenen Quartal um rund 50 Millionen auf 2,32 Milliarden angewachsen ist.

Das war nicht unbedingt zu erwarten, denn auch im vergangenen Vierteljahr hagelte es nur so abschreckende Facebook-Nachrichten. So musste die Plattform im Oktober eingestehen, dass unbekannte Hacker sich Zugang zu ortsbezogenen Daten von rund 14 Millionen Nutzern verschafft haben könnten.

Facebook löschte erneut von Russland aus gesteuerte Accounts, die die US-Kongresswahlen beeinflussen wollten. Von britischen Parlamentsabgeordneten veröffentlichte interne E-Mails zeichneten ein wenig schmeichelhaftes Bild der Facebook-Führung. Und das ist nur eine Auswahl.

Ging das alles also wirklich spurlos vorbei, machten nicht zumindest einige Nutzer in Europa und den USA ihre Facebook-Accounts dicht, wollte ein Analyst nach Vorlage der Quartalszahlen wissen. «Ich würde die Zahlen einfach für sich sprechen lassen», konnte Finanzchef Dave Wehner lässig entgegnen. Und die Zahlen zeigen: Selbst in Europa, wo Facebook in den beiden Quartalen davor jeweils eine Million Nutzer verloren hatte, gab es jetzt einen Sprung von 375 auf 381 Millionen Nutzer. Rund 282 Millionen kamen sogar täglich.

Die vielen Nutzer - und ihre Daten - sichern auch die Werbeerlöse. Der Quartalsumsatz sprang um 30 Prozent auf 16,6 Milliarden Dollar hoch. «Die meisten Werbekunden von Facebook kennen keinen anderen Ort, an dem ihre Investitionen so effizient sind», sagte Analyst Rich Greenfield von der Finanzfirma BTIG dem Finanzdienst Bloomberg. Facebook weiss eben so viel über seine Mitglieder, dass es Werbekunden zielgenau die richtigen Adressaten auftischen kann. Das ist auch ein blendendes Geschäft für das Online-Netzwerk selbst: Bei Facebook blieben 6,9 Milliarden Dollar als Gewinn in der Kasse hängen.

Insgesamt 2,7 Milliarden Nutzer greifen jetzt auf mindestens einen Dienst aus dem Hause Facebook zu. Selbst wer Facebook verlässt, bleibt oft dem Konzern verbunden: So gab Bundeskanzlerin Angela Merkel vor ein paar Tagen zwar ihren Facebook-Account auf - blieb aber bei Instagram.

Zugleich muss Facebook sein Geschäft ständig anpassen, wie das Online-Netzwerk selbst einräumt. Die Nutzer kommen zwar zu Facebook - und zur Fotoplattform Instagram und dem Chatdienst WhatsApp, die ebenfalls zum Konzern gehören - aber ihr Verhalten ändert sich. Die sogenannten «Stories», bei denen man Fotos und Videos für einen Tag für Freunde verfügbar macht, erfreuen sich schnell wachsender Beliebtheit. Bei Instagram greifen 500 Millionen Nutzer auf die Funktion zu - täglich. Nur: Facebook ist erst dabei, Anzeigeplatz in den «Stories»-Formaten einzurichten. Von den insgesamt sieben Millionen Werbekunden sind erst zwei Millionen in den «Stories» aktiv.

Das zeigt, wie schnell sich Facebook bewegen muss - aber auch wie anpassungsfähig sich das Online-Netzwerk in den vergangenen 15 Jahren erwiesen hat. Instagram und WhatsApp wurden gekauft, bevor sich Facebook gefährlich werden konnten. Die Gründer des Fotodienstes Snapchat schlugen ein Übernahmeangebot aus und landeten mit den «Stories» als erste einen Hit. Facebook kopierte sie kurzerhand für alle seine Produkte und schickte Snapchat in die Krise.

Facebook selbst gibt sich nach den jüngsten Nackenschlägen und Skandalen demütiger als früher. Zum 10. Jahrestag sprach Gründer und Chef Mark Zuckerberg noch von der «Verantwortung», die restlichen zwei Drittel der Erdbevölkerung ins Internet zu bringen. Die hochtrabenden Pläne, das unter anderem mit Satelliten und Drohnen zu erreichen, verliefen sich jedoch. Und Facebook konnte auch nie dem Vorwurf entkommen, das Online-Netzwerk wolle die Leute eigentlich ins Netz bringen, um mehr Nutzer zu bekommen.

Die Ambitionen sind seitdem - notgedrungen - kleiner geworden. Am 10. Jahrestag kündigte Zuckeberg noch an, in seinem zweiten Jahrzehnt werde Facebook mit noch mehr Ressourcen helfen, grössere und wichtigere Probleme zu lösen. Inzwischen geht es ihm darum, «Facebook zu reparieren», damit die Plattform nicht wieder zur Manipulation von Wahlen wie in den USA oder zur Anstiftung zum Völkermord wie in Myanmar genutzt wird.

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