FBI verhaftet russische Studentin in USA wegen Spionage

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USA,

In den USA hat das FBI eine 29-jährige Studentin festgenommen. Der Russin wird Spionage vorgeworfen.

Einen Hörsaal wird die 29-Jährige so bald nicht mehr sehen: Maria Butina, eine junge Russin, die in Washington an der American University eingeschrieben war, sitzt in Untersuchungshaft. Die US-Bundespolizei FBI ist davon überzeugt, dass das Studium Tarnung war – und dass Butina in Wahrheit Teil einer «verdeckten russischen Beeinflussungsoperation in den Vereinigten Staaten» gewesen ist. Nichts treibt das politische Washington derzeit mehr um als russische Einmischung in innere Angelegenheiten der USA – und die mutmassliche Agentin Butina könnte zum Gesicht der Krise werden.

US-Medien spekulierten, bei «US-Person 1» könne es sich um einen 56-jährigen Berater der Republikaner handeln. Den Vorwürfen des FBI zufolge soll er Butina mit «einem weitreichenden Netzwerk» politisch einflussreicher Amerikaner zusammengebracht haben – und mit einer «Waffenrechtsorganisation». Gemeint ist die National Rifle Association (NRA), die im Wahlkampf 2016 zu Trumps wichtigsten Unterstützern zählte. «Die NRA war für Butina ein Sprungbrett in die Welt republikanischer Politik», schreibt die «Washington Post».

Wegen der mutmasslichen Einmischung bei der Wahl hat Sonderermittler Robert Mueller Anklage gegen zwölf Mitarbeiter des russischen Militärgeheimdienstes GRU erhoben. Dass sie je vor einem US-Gericht stehen werden, ist unwahrscheinlich: Sie sind in Russland. Butina – deren Fall nicht Teil der Mueller-Untersuchungen ist – hatte weniger Glück. Am Tag vor dem Gipfel in Helsinki wurde sie unter dem Vorwurf unerlaubter Agententätigkeit festgenommen. Am Dienstag wurde Anklage erhoben, am Tag darauf Untersuchungshaft verhängt.

Das Wichtigste in Kürze

  • In den USA sitzt eine russische Studentin in U-Haft.
  • Sie soll im Auftrag Russlands US-Politiker spioniert haben.

Verbindungen zu russischen Agenten

Nach Angaben des FBI wäre Butinas Mietvertrag in Washington Ende des Monats ausgelaufen – die Kisten waren schon gepackt. Die Ermittler argumentierten, dass wegen Butinas «Verbindung zu mutmasslichen russischen Geheimdienstagenten» des FSB Fluchtgefahr bestehe.

Butinas Anwalt bestreitet alle Vorwürfe. Das US-Justizministerium wirft ihr dagegen vor, von 2015 bis mindestens zum Februar 2017 als Agentin gearbeitet zu haben – also rund um die Wahl 2016. Sie habe dabei «unter Anweisung eines hochrangigen Beamten in der russischen Regierung» agiert. Dabei soll es sich laut FBI um jemanden in der Zentralbank handeln, der seit April 2018 auf der US-Sanktionsliste steht und dessen «Sonderassistentin» Butina gewesen sein soll.

Maria Butina
Maria Butina kommt am Freitag aus der US-Haft frei. - Instagram/butina_maria

Einen Namen nennt das FBI nicht, US-Medien gehen aber davon aus, dass Alexander Torschin gemeint ist, Staatssekretär und Zentralbank-Vizechef. Tatsächlich verhängten die USA im April 2018 Sanktionen gegen ihn und andere Russen, wegen «weltweiter bösartiger Aktivitäten» der Putin-Regierung. Ein Foto auf Butinas Facebook-Seite zeigt sie gemeinsam mit Torschin, ihren Angaben zufolge wurde es im Februar 2017 in Washington aufgenommen.

Sex als Sprungbrett

Was das FBI anführt, hat das Zeug zum Spionage-Thriller – Sex inklusive: Die 29-Jährige soll mit einem fast doppelt so alten Amerikaner – im FBI-Dokument aus der U-Haft-Verhandlung nur «US-Person 1» genannt - «eine persönliche Beziehung» unterhalten haben, als «notwendigen Aspekt ihrer Aktivitäten». Weiter heisst es: «Butina bot einem anderen Individuum als US-Person 1 Sex im Gegenzug für eine Position in einer Interessenorganisation an.»

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