Freiwillige Piloten fliegen für Abtreibungen über Staaten-Grenzen

Carine Meier
Carine Meier

USA,

In mehreren US-Staaten sind Abtreibungen verboten worden. Eine Organisation fliegt Betroffene nun dank freiwilliger Piloten zu Kliniken in anderen Staaten.

Kleinflugzeug
Ein Kleinflugzeug. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In mehreren US-Bundesstaaten gilt das Recht auf Abtreibung nicht mehr.
  • Betroffene müssen daher oft weit reisen, um eine Schwangerschaft abzubrechen.
  • Die Organisation «Elevated Access» hilft dank freiwilliger Piloten.

Seit der Oberste Gerichtshof in den USA das Recht auf Abtreibung gekippt haben, gelten in mehr als zwölf Staaten Verbote. Heisst: Wer einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen möchte, egal wieso, muss in einen anderen Bundesstaat reisen.

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Damit ist der Zugang aber für viele Betroffene aus finanziellen Gründen enorm eingeschränkt. Um dies zu bekämpfen, gibt es zahlreiche Freiwilligenorganisationen, die Spenden sammeln und damit Transporte organisieren. So auch «Elevated Access» (Deutsch: Erhöhter Zugang).

Freiwillige zahlen selbst für Flüge

Die Gruppe aus dem Bundesstaat Illinois hilft Abtreibungswilligen aber nicht etwa mit Bussen oder Autofahrten. Stattdessen hat sie ein Netz von rund 870 freiwilligen Piloten aufgebaut, die diese an den gewünschten Zielort fliegen. Für die damit verbundenen Kosten, etwa für den Treibstoff, kommen die Hobby-Flieger selbst auf.

Einer von ihnen ist Steven aus Chicago, der ein Kleinflugzeug besitzt. Er erinnert sich gegenüber dem «Guardian»: «Als ich das erste Mal von der Sache gehört habe, dachte ich: ‹Wow, das ist etwas, das mir wichtig ist, und wo ich mich als Pilot nützlich machen kann.›»

Auch seinen ersten Flug für die Organisation hat er gut in Erinnerung. Er wusste nichts über die Person, die er transportieren sollte, abgesehen von einem Treffpunkt und einer Zeit. «Innerhalb von 15 bis 20 Minuten, nachdem ich sie getroffen habe, waren wir im Flugzeug und sind gestartet», erzählt er.

Ein logistischer Segen

Die unkompliziertere Reise ohne Check-in und Flughafen-Wartezeiten ist ein logistischer Segen. Vor allem auch, da bei Abtreibungen ja oft kein sehr grosses Zeitfenster besteht, etwa wegen Fristenregelungen. Zudem seien viele der Patienten noch nie zuvor geflogen.

«Es ist einfach eine angenehmere, sanftere Erfahrung, gerade für jemanden, der gerade viel durchmacht», erklärt eine Sprecherin. Dazu kommt, dass die Freiwilligenorganisation keine ID von den Passagieren verlangt. So können auch Personen ohne Ausweis von dem Angebot profitieren.

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