Zahlreiche Unternehmen schalten aktuell ihre Werbung auf Facebook ab. Dem Protest schliessen sich nun auch Honda und Unilever an.
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Eine Person zeigt auf einem Tablet auf die Facebook App. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Honda und Unilever stoppen ihre Werbung auf Facebook.
  • Zahlreiche Unternehmen machen beim Protest mit, um ein Zeichen gegen Hass zu setzen.
  • Mark Zuckerberg kündigte derweil schärfere Massnahmen gegen kritische Inhalte an.
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Immer weitere Unternehmen schliessen sich aus Protest gegen den Umgang von Facebook mit Hasskommentaren und abwertenden Inhalten einem Werbeboykott an. Der Konsumgüterriese Unilever und der Autobauer Honda gaben am Freitag bekannt: Sie wollen in den USA vorerst keine Werbeanzeigen mehr bei dem Online-Netzwerk und seiner Tochter Instagram schalten.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg kündigte am Freitag in einem Livestream an, künftig stärker gegen Hassnachrichten vorzugehen. Falschmeldungen unmittelbar vor der US-Präsidentschaftswahl sollen gelöscht sowie die Standards für Werbung erhöht werden. Doch einige Unternehmen äusserten Medienberichten zufolge anschliessend Zweifel daran.

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Der dynamische Civic Type R soll Anfang nächsten Jahres auf den Markt kommen. - AFP/Archiv

«Wir glauben nicht, dass Facebook gewalttätige und spalterische Reden auf seinen Plattformen effizient verwalten wird.» Das teilte der US-Schokoladenproduzent Hershey in einer von der US-Zeitung «USA Today» zitierten Erklärung mit.

«Trotz wiederholter Zusicherungen von Facebook, Massnahmen zu ergreifen, haben wir keine bedeutsamen Veränderungen gesehen.» Das Unternehmen, eines der weltweit führenden in seiner Branche, bestätigte «USA Today» zudem, sich dem Boykottaufruf anzuschliessen. Bis Juli werden alle Anzeigen gestoppt. Zudem wolle es seine Ausgaben für Facebook und Instagram für den Rest des Jahres um ein Drittel kürzen.

Facebook von Werbeerlösen abhängig

Auch der Getränkekonzern Coca-Cola erwägt der Zeitung zufolge, seine Anzeigen auf allen Social-Media-Plattformen für mindestens 30 Tage auszusetzen. Dazu könnte er seine Werbestrategie überdenken. «Wir erwarten auch eine grössere Verantwortlichkeit und Transparenz von unseren Social-Media-Partnern.» Das hiess es demnach in einer Erklärung von James Quincey, dem Präsidenten und Geschäftsführer von The Coca-Cola Company.

US-Bürgerrechtsorganisationen hatten Firmen Mitte Juni zu dem Boykott gegen Facebook aufgerufen. So soll der Konzern an einer empfindlichen Stelle getroffen werden – Facebook macht fast seinen ganzen Umsatz mit Werbeerlösen.

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Das Logo von Facebook spiegelt sich in einem Display. - dpa

Die aktuelle US-Protestwelle hat die Kritik an Facebook, zu nachlässig mit kontroversen Beiträgen umzugehen, wieder stark aufflammen lassen. Dazu trug auch Konzernchef Mark Zuckerberg wesentlich bei, der sich weigerte, gegen umstrittene Aussagen von US-Präsident Donald Trump einzuschreiten. Dafür gab es sogar Kritik von eigenen Mitarbeitern.

Honda teilte mit, im Juli keine Anzeigen mehr bei Facebook und Instagram zu platzieren. Dies, um ein Zeichen gegen «Hass und Rassismus» zu setzen. Unilever will sogar das ganze restliche Jahr auf bezahlte Werbung verzichten – nicht nur bei Facebook, sondern auch bei Twitter. Der Kurznachrichtendienst, auf dem Trump mit Vorliebe seine häufig umstrittenen Botschaften veröffentlicht, steht ebenfalls schon länger in der Kritik.

Zuckerberg: «Ich stehe gegen Hass»

Unilever begründete die Entscheidung mit der Verantwortung der Unternehmen im Umgang mit kontroversen Beiträgen im Netz. Speziell angesichts der angespannten politischen Atmosphäre in den USA. Facebook und Twitter müssten mehr tun, besonders bei Hasskommentaren und spalterischen Beiträgen während des US-Wahlkampfes. Sein US-Werbebudget will der niederländisch-britische Konzern indes nicht kürzen, sondern nur auf andere Unternehmen umverteilen.

«Ich stehe gegen Hass und alles, was zu Gewalt anstachelt.» Das sagte Zuckerberg in einem Livestream am Freitag am Firmensitz in Palo Alto. In diesem kündigte er die geplanten Massnahmen seines Unternehmens an.

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Mark Zuckerberg, Vorstandsvorsitzender von Facebook, stand wegen verschiedenen Posts auf dem sozialen Netzwerk schon mehrmals in der Kritik. - dpa

Inkorrekte Inhalte, die Menschen in den drei Tagen direkt vor der Präsidentschaftswahl vom Wählen abhalten sollen, werden ihm zufolge entfernt. Ausserdem sollen auch in der Werbung abwertende und hasserfüllte Botschaften blockiert werden. Dies betrifft ethnische Zugehörigkeit, Religion oder sexuelle Vorlieben.

Zuckerberg kündigte zudem an, einige Facebook-Inhalte, die eigentlich gegen die Richtlinien des sozialen Netzwerks verstossen, künftig mit Hinweisen zu flankieren. Allerdings nur, wenn sie zum Beispiel aufgrund eines prominenten Absenders nachrichtenrelevant sind.

Technologien und Richtlinien weiterentwickeln

Facebook hatte zudem in einer Stellungnahme betont, jährlich Milliarden Dollar in die Sicherheit seiner Community zu investieren. Der Konzern arbeite kontinuierlich mit externen Experten zusammen, um seine Richtlinien zu überprüfen und zu aktualisieren.

Dank dieses Engagements würden fast 90 Prozent der Hasskommentare gefunden, bevor Nutzer auf sie aufmerksam machten. «Wir wissen, dass wir mehr zu tun haben», erklärte ein Unternehmenssprecher. Facebook werde deshalb noch weitere Instrumente, Technologien und Richtlinien entwickeln.

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Das Logo des Outdoor-Ausstatters The North Face. Die Outdoor-Modefirma The North Face hat sich als erste grössere Marke einer Boykottaktion wegen Facebooks umstrittenen Umgangs mit rassistischen, hetzerischen und manipulativen Inhalten angeschlossen. - dpa

Zuvor hatten sich bereits etliche andere Unternehmen der Initiative #StopHateForProfit angeschlossen. Darunter befinden sich der US-Mobilfunk-Gigant Verizon und die bekannten Outdoor-Marken The North Face und Patagonia. Unilever – dessen Eiscreme-Marke Ben & Jerry's ebenfalls schon mit dabei war – geht nun aber noch einen Schritt weiter.

Denn eigentlich ging es bei der Aktion zunächst nur um einen Werbeboykott im Juli. An der Börse gerieten Facebook und Twitter nach der Mitteilung des Konsumgüterkonzerns stark unter Druck.

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