George Floyd: Bodycam-Aufnahmen belasten Polizisten Derek Chauvin
Ein Polizist legt dem Gericht zu seiner Verteidigung die Aufnahmen seiner Bodycam zur Verhaftung von George Floyd vor und belastet so seinen Kollegen Chauvin.
Das Wichtigste in Kürze
- Polizist Thomas Lane legt dem Gericht zu seiner Verteidigung die Bodycam-Aufnahmen vor.
- Der Hauptbeschuldigte im Fall George Floyd kommt dadurch noch mehr in Bedrängnis.
Der Polizist Thomas Lane hat die Aufnahmen seiner Bodycam von der Verhaftung von George Floyd eingereicht. Damit soll der Beamte laut dem «Spiegel» erreichen wollen, dass die Anklage gegen ihn fallen gelassen wird. Der Fokus der Ermittlungen fällt somit auf seinen Kollegen Derek Chauvin. Er war es, der über acht Minuten lang auf Floyds Hals kniete und so mutmasslich seinen Tod herbeiführte.
Die «New York Times» veröffentlichte nun ein Transkript der Aufnahmen. George Floyd sagte gleich zu Beginn mehrmals, er sei in einer ähnlichen Situation bereits angeschossen worden. Er hatte deshalb Angst und flehte die Polizisten an, ihn nicht zu erschiessen.
Der Anwalt von Thomas Lane betonte, es sei erst sein vierter Arbeitstag gewesen. Chauvin sei als Vorgesetzter mit 20 Jahren Erfahrung zuständig für seine Ausbildung gewesen. Er habe die Anweisungen seines Ausbildners befolgen müssen. Und trotzdem hat Lane mehrfach versucht, positiv Einfluss auf das Geschehen zu nehmen.
Thomas Lane forderte bereits früh per Funk Hilfe an, da der Verdächtige aus dem Mund blutete. Mehrmals schlug Lane vor, den Verhafteten auf die Seite zu legen – doch Chauvin wollte davon nichts wissen. Einer der anderen Polizisten, J. Alexander Kueng, pflichtete ihm bei.
Über 20 Mal sagte Floyd, er könne nicht atmen und er sei am Sterben. Die kaltblütige Antwort von Chauvin: «Dann hör auf zu reden. Reden verbraucht verdammt viel Sauerstoff.»
George Floyd war zwei Minuten bewusstlos mit Knie am Hals
Als George Floyd bewusst los wurde, versuchte Kueng Floyds Puls zu fühlen. Doch trotz mehreren Versuchen konnte er keinen Puls ertasten und teilte das seinen Kollegen mit. Chauvin drückte dem ohnmächtigen Floyd weitere zwei Minuten sein Knie in den Hals, bis die Ambulanz eintraf.
Am Ende der Befragung sei Lane die Frage gestellt worden, ob seiner Meinung nach Chauvin zu Floyds Tod beigetragen habe. Doch sein Anwalt habe Einspruch erhoben, die Frage sei unbeantwortet geblieben.