Good News: Rodungen im Amazonas gehen um 40 Prozent zurück
Das Wichtigste in Kürze
- Bislang wurde im Amazonas 2023 40 Prozent weniger gerodet als im letzten Jahr.
- Wenig Holz ist das aber nicht. Die Fläche ist grösser als der Kanton Uri.
- Der WWF sieht die Zahlen positiv. Ein Abwärtstrend könne man aber noch nicht feststellen.
2023 wurde bislang rund 40 Prozent weniger Wald im Amazonasgebiet gerodet als in der gleichen Periode im Vorjahr. Das berichtet die Nachrichtenagentur «Reuters», gestützt auf Daten des Amazonas-Beobachtungsprogramm der brasilianischen Weltraumagentur Inpe.
Demnach fiel alleine im April 68 Prozent weniger Waldfläche den Maschinen der Holzfäller zum Opfer. Konkret wurden letzten Monat 328,71 Quadratkilometer abgeholzt, 127,04 Quadratkilometer weniger als im Schnitt.
Dafür wurde in den beiden vorhergegangenen Monaten jeweils mehr abgeholzt als im Vorjahr. Insgesamt waren es aber noch immer 1173 Quadratkilometer Wald seit Jahresbeginn. Das ist eine grössere Fläche als der Kanton Uri (1077 Quadratkilometer).
WWF: Positiv, aber...
Die April-Zahlen seien ein «positives Zeichen», sagt Mariana Napolitano vom WWF Brasilien in einer Stellungnahme. Sie hält aber fest: «Leider können wir noch keinen Abwärtstrend feststellen.»
Auch diese Zahlen seien noch «sehr hoch». Zudem habe die Trockenzeit, die Rodungen leichter macht, noch nicht begonnen. Daher appelliert Napolitano, dass Massnahmen zum Schutz des Regenwalds und andere Initiativen, wie den Schutz indigener Gebiete durchgesetzt werden sollen.
Der brasilianische Präsident Lula da Silva ist seit Januar im Amt. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem rechtsextremen Jair Bolsonaro, hatte Lula versprochen, den Amazonas-Regenwald nicht weiter zerstören zu wollen. Ob der bisherige Rückgang tatsächlich auf Lula zurückgeführt werden kann, ist nicht ganz klar.
«Es gibt mehrere Faktoren, und der Regierungswechsel könnte tatsächlich einer davon sein», sagt Daniel Silva vom «WWF» gegenüber «Reuters». Die Umweltagenda stehe wieder auf dem Plan, aber es brauche seine Zeit, bis man die Ergebnisse davon sehe. Ende April hatte Lula Dekrete zur Schaffung von indigenen Schutzgebieten unterzeichnet, die ersten seit 2018.