Hacker-Kollektiv veröffentlicht persönliche Daten Bolsonaros
Hacker haben persönliche Daten des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro im Internet verbreitet. Veröffentlicht wurden etwa Telefonnummern und Rechnungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Hacker haben persönliche Daten von Jair Bolsonaro auf Twitter veröffentlicht.
- Preisgegeben wurden unter anderem Informationen über sein Vermögen und seine Schulden.
- Die Täter wollten einen Missbrauch der Daten ermöglichen.
Auf einem Twitter-Account namens «Anonymous Brasil» sind persönliche Daten des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, von dreien seiner Söhne und von verschiedenen Ministern seiner Regierung veröffentlicht worden. Dies berichteten brasilianische Medien am Montagabend (Ortszeit) übereinstimmend.
Das Nutzerkonto wurde von Twitter inzwischen gesperrt. Medienberichten zufolge handelt es sich bei den Daten unter anderem um Telefonnummern, E-Mail-Adressen und Personalausweis-Nummern, Gehalt, Wohnadressen, Kreditwürdigkeit, Zahlungsfähigkeit, Vermögen und Schulden.
Auch eine angebliche Tankquittung im Namen des Präsidenten über 56'160 Reais (fast 10'000 Euro) aus dem Februar soll darunter sein. Justizminister André Mendonça schrieb am Dienstag auf Twitter, er habe veranlasst, dass eine Untersuchung der Veröffentlichungen durch die Bundespolizei eröffnet werde.
Bolsonaro sollte im Netz vorgeführt werden
Das Vorgehen, möglichst viele private Informationen wie Telefonnummern und Adressen, in manchen Fällen auch Kreditkartennummern oder Scans von Ausweisdokumenten illegal abzufischen und online zu stellen, wird «Doxxing» genannt.
Die Betroffenen sollen im Netz vorgeführt werden. Ausserdem wollen die Täter einen Missbrauch der Daten ermöglichen. Auf dem Twitter-Account war seit Oktober 2018 nichts mehr veröffentlicht worden.
Am Sonntag waren Anhänger Bolsonaros bei den regelmässigen Demonstrationen gegen das Oberste Gericht, den Kongress und die Anti-Corona-Massnahmen auf starken Widerstand von Gegendemonstranten gestossen. Am selben Tag kündigte «Anonymous Brasil» an, man wolle jetzt wieder aktiv werden und sich «gegen jede polizeiliche Repression» wenden.