Henry Kissinger: USA «am Rande eines Kriegs mit Russland und China»

Noëlle Steiner
Noëlle Steiner

USA,

Die USA «am Rande eines Kriegs mit Russland und China»? Davor warnt zumindest der Ex-Aussenminister Henry Kissinger. Die globale Ordnung sei zurzeit gestört.

Henry Kissinger
Der ehemalige US-Aussenminister Henry Kissinger. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Henry Kissinger befürchtet ein Krieg der USA mit Russland und China.
  • Politiker könnten heute ihre persönlichen Beziehungen nicht von der Diplomatie trennen.
  • Viele seien deshalb sehr empfänglich für die «Emotionen des Augenblicks».

Die USA stehen «am Rande eines Krieges» mit Russland und China. Denn die Vereinigten Staaten pflegen zurzeit historisch schlechte Beziehungen mit den beiden autokratischen Regierungen. Davor warnt der frühere US-Aussenminister Henry Kissinger im «Wall Street Journal».

Ohne Namen zu nennen, deutete der 99-Jährige an, dass die Staatsoberhäupter im heutigen politischen Klima «Schwierigkeiten haben, eine Richtung festzulegen». Dies trage zu den wachsenden globalen Spannungen bei.

Kein Gleichgewicht, keine globale Ordnung?

Denn für Kissinger gibt es eigentlich eine globale Ordnung, auf der ein Gleichgewicht der moralischen und geopolitischen Stabilität ruht. In diesem Zustand anerkennen die Länder die manchmal gegensätzlichen Werte der anderen, halten diese aber vom Verhandlungstisch fern.

Joe Biden
Joe Biden will die USA nach Donald Trump wieder aufräumen. - keystone

Zurzeit sei diese Ordnung nicht mehr gegeben. Denn Politiker und Wähler könnten heute «persönliche Beziehungen zum Gegner» nicht mehr von der Aufrechterhaltung stabiler diplomatischer Gespräche trennen. Man sei sehr empfänglich für die «Emotionen des Augenblicks».

Pelosi befeuert China-Taiwan-Streit

Seine Warnung kommt nur wenige Tage nach der umstrittenen Reise der Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, nach Taiwan. Diese wurde von der chinesischen Regierung vehement als Verletzung der langjährigen Ein-China-Politik der USA abgelehnt.

Sogar US-Präsident Joe Biden und das US-Militär machten wiederholt ihre Bedenken gegen die Reise deutlich.

nancy pelosi
Die Sprecherin des US-Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi (r), mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen (l) in Taipeh. - keystone

Nun soll aber bereits eine weitere Kongressdelegation mit Senatoren und Abgeordneten des Repräsentantenhauses auf dem Weg nach Taipeh sein. China warnte erneut vor den Konsequenzen, wenn die USA ihr Tun in Taiwan fortsetzen.

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