Hier beklatscht Pro-Palästina-Grüppli an US-Uni Nordkorea

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

USA,

Kim Jong Un führt sein Land diktatorisch und brutal. Das hält US-Studierende aber nicht davon ab, das Land während der Pro-Palästina-Proteste zu loben.

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Irre Szenen: Eine US-Studentin lobt Nordkorea. - X / @thestustustudio

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Studierende beklatschen Nordkorea während Pro-Palästina-Protesten.
  • Der Grund: Nordkorea unterstützt die Palästinenser mit Waffen gegen Israel.
  • Nordkorea kriegt durch die Unterstützung von Terrorgruppen Geld und strategische Vorteile.

Dieses Video aus den USA sorgt für Stirnrunzeln: Im Sitzstreik beklatschen Studierende plötzlich das nordkoreanische Brutalo-Regime von Diktator Kim Jong Un.

Die skurrile Szene hat sich an der New-York-University im Rahmen einer Sitzblockade abgespielt. Im ganzen Land kommt es dort gerade zu Studierendenprotesten. Die Forderung: Ein sofortiger Waffenstillstand im Israel-Gaza-Krieg sowie ein Abbruch der Verbindungen zwischen den Universitäten und Israel.

Eine Anführerin fragt die protestierende Menge: «Was denkt ihr, welche Seite unterstützt Nordkorea? Palästina oder Israel?» Die Antwort darauf lautet Palästina, wie die junge Frau lächelnd erklärt.

Studi-Protestierende verteufeln Israel

In ihrem Vortrag nennt sie Nordkorea «DPRK», eine Abkürzung für «Democratic People’s Republic of Korea» (zu Deutsch: Demokratische Volksrepublik Korea). So lautet der offizielle Name des diktatorisch geführten Landes, das mit Demokratie nichts am Hut hat.

«Die DPRK hat den Staat Israel nie anerkannt», sagt sie – und erntet Jubelrufe aus dem Publikum. «Sie hat stets das Recht des palästinensischen Volkes auf Selbstbestimmung und Widerstand verteidigt.»

Und damit nicht genug: «Die DPRK hat den palästinensischen Widerstand seit Jahrzehnten bewaffnet und ausgebildet.» Dies, während die USA die Israelis unterstütze und ausbilde. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte nennt sie dabei «IOF», was so viel wie «Israel Occupation Forces» (zu Deutsch: Israelische Besatzungstruppen) bedeuten soll.

Experte kritisiert Nordkorea-Verharmlosung

Auch der Schweizer Soziologe und Verschwörungs-Experte Marko Kovic hat das Video auf X geteilt. «Studi-Proteste sind immer überzeichnet, dramatisch und ein gutes Stück cringe [zum Fremdschämen, Anmerkung der Redaktion], das ist normal.»

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Marko Kovic, Soziologe und Experte für Verschwörungstheorien. - zVg

Und weiter: «Wenn man aber in einem Grüppchen landet, das aktiv Nordkorea beklatscht, sollte man einen Moment innehalten. Und sich fragen, was man da eigentlich tut.»

Steigt bei Jüngeren nun generell die Popularität für Nordkorea? Der Unrechtsstaat fasziniert nämlich nicht nur an den Studierendenprotesten. Kürzlich ging auf Tiktok sogar ein neuer Propaganda-Song des Kim-Regimes viral.

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Dieser nordkoreanische Propagandasong wird rege auf Tiktok verbreitet. - X/Peoples_korea

Kovic relativiert auf Anfrage von Nau.ch die Begeisterung für das asiatische Land. «So, wie ich es wahrnehme, wurde der Propaganda-Song eher sarkastisch auf Tiktok behandelt.» Dies nach dem Motto «Warum ist dieser Song von Kim Jong Un so gut?»

Soziologe relativiert Nordkorea-Sympathien

«Ich glaube nicht, dass wirklich viele junge Menschen für Nordkorea schwärmen», sagt Kovic. Zwar gebe es auf Tiktok durchaus viele Inhalte zu Nordkorea. Doch das meiste drehe sich eher um das «kuriose Leben» dort.

Und auch die Sympathien bei den Pro-Palästina-Protesten sollten nicht überbewertet werden. Kovic bezeichnet das Video aus den USA als «kleines Grüppchen Verrückter». Daraus sollte man «nicht schliessen, dass das ein weit verbreitetes Phänomen ist».

Dazu kommt: Die angebliche nordkoreanische Solidarität für Palästina ist nur eine Farce.

Tatsächlich unterstützt Nordkorea die Palästinenser, insbesondere auch die palästinensische Terrormilz Hamas. So wurden nach dem Angriff aus dem Gazastreifen auf Israel am 7. Oktober mehrere nordkoreanische Waffen entdeckt. Darunter Panzerabwehrgranaten.

Nordkorea braucht Terror-Gelder

Allerdings erfolgt die Unterstützung des Kim-Regimes nicht primär aus ideologischen Gründen. Sondern vor allem, um an frisches Geld zu kommen, wie ein Artikel des «Center for Stratetic & International Studies» aufzeigt.

Wie positionierst du dich im Israel-Gaza-Krieg?

Denn: Die internationale Gemeinschaft hat Nordkorea eine Vielzahl von Sanktionen auferlegt. Um sein Waffenprogramm dennoch finanzieren zu können, «muss» das Regime also auf illegale und krumme Geschäfte ausweichen.

Zudem erhofft sich Nordkorea strategische Vorteile von einem gegen die USA gerichteten Block. Zu diesem gehören neben Kims Land Russland, China und der Iran. So versorgt Nordkorea auch Wladimir Putin mit Waffen für dessen völkerrechtswidrigen Ukraine-Krieg.

Kommentare

User #5739 (nicht angemeldet)

Pfui, und das sind studierende mit etwas im kopf?

User #5955 (nicht angemeldet)

Die Option "ich bin neutral und betrachte es sachlich" fehlt komplett... Absicht?

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