Huawei kritisiert US-Sanktionen als willkürlich
Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Sanktionen gegen Huawei wurden kürzlich verlängert und ausgeweitet.
- Huawei kritisiert den Entscheid und spricht von Willkür.
- Damit schadeten die USA der gesamten Branche, so der Vorwurf.
Huawei sieht sich nach der Ausweitung der US-Sanktionen gegen den chinesischen Technologiekonzern auf das Chip-Geschäft im Überlebenskampf.
«Diese Entscheidung war willkürlich und droht, der gesamten Branche global Schaden zuzufügen», warnte der amtierende Huawei-Chef Guo Ping am Montag auf der jährlichen Analysten-Konferenz. «Diese neue Regel wird sich auf den Ausbau, die Wartung und den kontinuierlichen Betrieb von Netzen im Wert von Hunderten von Milliarden US-Dollar auswirken, die in mehr als 170 Ländern unsere Technologie nutzen.» Für Huawei gehe es nun ums Überleben.
Sanktionen verlängert und ausgeweitet
Die USA hatten am Freitag die Sanktionen gegen den chinesischen Huawei-Konzern weiter verschärft. Die neuen Massnahmen sollen dem Smartphone-Anbieter und Netzwerk-Ausrüster speziell den Zugang zu amerikanischer Halbleiter-Technologie abschneiden. Es geht dabei sowohl um die Entwicklung als auch um die Produktion der Chips.
Huawei entwickelt inzwischen zwar verstärkt eigene Prozessoren, ist aber bei der Herstellung durch Auftragsproduzenten wie den taiwanesischen Konzern TSMC auf Technologien angewiesen, die in den USA entwickelt wurden. Huawei könnte zwar mit seinem Chip-Design auf Zulieferer in der Volksrepublik China ausweichen. Hersteller wie die Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) hinken nach Experteneinschätzungen aber aktuellen technischen Entwicklungen zwei bis drei Jahre hinterher.
Spionage-Vorwürfe gegen Huawei
Huawei ist der führende Ausrüster von Mobilfunk-Netzen und der zweitgrösste Smartphone-Anbieter der Welt. Die USA werfen dem Konzern Spionage und die Verletzung von Sanktionen unter anderem gegen den Iran vor. Huawei kam deswegen auf eine schwarze Liste von Unternehmen, mit denen amerikanische Firmen Geschäfte nur mit einer speziellen Erlaubnis der US-Behörden machen können. Huawei kann deswegen unter anderem keine neuen Smartphone-Modelle mit vorinstallierten Google-Diensten verkaufen, was den Absatz der Geräte ausserhalb des chinesischen Heimatmarktes bremst.
Guo erklärte, die US-Regierung habe Huawei am Freitag ohne überzeugende Begründung in die sogenannte Entitätsliste aufgenommen. «Seit diesem Zeitpunkt und trotz des Umstands, dass uns eine Reihe wichtiger industrieller und technologischer Elemente nicht mehr zur Verfügung standen, haben wir uns weiterhin verpflichtet, alle Regeln und Vorschriften der US-Regierung einzuhalten.»
Gleichzeitig habe Huawei seine vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Kunden und Lieferanten erfüllt und trotz aller Widrigkeiten überlebt und das Geschäft und die Entwicklung neuer Produkte vorangebracht.