Ist er umgekippt? Nächster privater US-Lander auf dem Mond
Es wird voller auf dem Mond: Binnen einer Woche erreichen zwei Landegefährte den Erdtrabanten. Diesmal setzt «Athena» auf der Oberfläche auf. Ob die Mission ein Erfolg ist, muss sich aber noch zeigen.

Rund ein Jahr nach der ersten kommerziellen Mondlandung hat die US-Raumfahrtfirma Intuitive Machines ihr zweites Landegefährt zum Erdtrabanten gebracht. Der Zustand von «Athena» war auch Stunden nach der Landung völlig unklar – es könnte sein, dass auch dieser Lander beim Aufsetzen auf der Mondoberfläche wieder umgekippt ist. «Athena» war laut Intuitive Machines und der US-Raumfahrtbehörde Nasa am Berg Mons Mouton im Südpolargebiet des Mondes gelandet – näher am Südpol des Mondes als jedes andere Raumfahrzeug zuvor.
«Jedes Mal, wenn die Menschheit einen Lander auf den Mond bringt, ist es ein guter Tag», sagte der Technologie-Chef von Intuitive Machines, Tim Crain, bei einer Pressekonferenz. Er räumte aber auch ein, dass nicht alles optimal gelaufen sei. «Wir versuchen herauszufinden, was genau auf diesem letzten Stück passiert ist.» Anhand der Daten müsse nun analysiert werden, wo und wie genau der Lander aufgesetzt habe und in welchem Zustand das Gerät und die wissenschaftlichen Instrumente an Bord seien.
«Wenn wir die komplette Einschätzung haben, dann werden wir eng mit der Nasa zusammenarbeiten, um die wissenschaftlichen Ziele zu identifizieren, die höchste Priorität haben», sagte der Chef von Intuitive Machines, Steve Altemus. «Und dann werden wir herausfinden, wie unser Missionsprofil aussehen wird.»
Mondlandungen gehen häufig schief
Es war bereits die zweite kommerzielle Mondlandung in dieser Woche: Erst am Sonntag hatte der Lander «Blue Ghost» des US-Unternehmens Firefly Aerospace erfolgreich auf dem Erdtrabanten aufgesetzt. Mondlandungen sind technisch höchst anspruchsvoll – und gehen häufig schief. Ein dritter privater Lander ist derzeit auf dem Weg.
«Athena» war Ende Februar an Bord einer Falcon-9-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Die Mission ist auf rund zehn Tage angelegt. Das unbemannte Landegerät ist 4,3 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 1,6 Metern. Es soll helfen, Rohstoffe und Wasser auf dem Erdtrabanten zu finden.
Bohrer, Hüpfer und Rover an Bord
Zu diesem Zweck hat «Athena» einen Bohrer an Bord, der bis zu einem Meter unter die Mondoberfläche vordringen soll, sowie ein Massenspektrometer, das flüchtige Stoffe erkennen kann. Hinzu kommt mit «Grace» ein kleines Gerät, das in kurzen Flügen quasi über den Mond hüpft. Es soll detaillierte Oberflächenbilder aufnehmen und Krater erkunden. Zudem hat «Athena» zwei Rover im Gepäck, die über den Mond rollen sollen: «Mapp» und den sehr kleinen, nur zweirädrigen «Yaoki».
An der Mission namens «IM-2» sind zahlreiche Unternehmen und Organisationen beteiligt, unter anderem auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die Mission ist Teil der Nasa-Initiative «CLPS» (Commercial Lunar Payload Services). Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde auf ihrem eigenen Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient viel Wissen sammeln, indem sie mit privaten Firmen zusammenarbeitet.
Intuitive Machines gelang 2024 eine Weltpremiere
Der Firma Intuitive Machines mit Sitz im texanischen Houston war im vergangenen Jahr mit ihrem Lander «Odysseus» die erste kommerzielle Mondlandung der Raumfahrtgeschichte gelungen. Damals landete erstmals seit mehr als 50 Jahren wieder ein US-Gerät auf dem Mond. Beim Aufsetzen bekam der unbemannte Lander allerdings Schräglage. Daten konnten trotzdem gesammelt werden.