Jean-Claude Juncker: «Initiative ging nicht von mir aus»
Das erfolgreiche Treffen zwischen Trump und Juncker wurde mit einem Küsschen besiegelt. Dabei ging die Initiative nicht – wie zu erwarten – von Juncker aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA und die EU einigen sich im Handelsstreit.
- Der erfolgreiche Deal wird mit einem Küsschen zwischen Trump und Juncker besiegelt.
Es ist ein überraschender Erfolg für EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker: Bei bilateralen Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump kann er den Schaden im Freihandelsstreit zwischen der USA und der Europäischen Union minimieren und weitere amerikanische Strafzölle auf EU-Produkte verhindern.
So konnte Juncker Trump überzeugen
Grund für den Handelsstreit mit der EU ist, dass sich Trump am Handelsdefizit der USA stört. Dies belief sich 2017 auf 153 Milliarden Dollar zu ungunsten der USA – heisst: die EU exportiert mehr Wahren in die USA als umgekehrt. Laut Juncker wird der Handelsüberschuss für die USA jedoch positiv, sobald man Dienstleistungen hinzuzählt. «Trump hat diese Zahlen immer in Abrede gestellt», so Juncker gegenüber der «ARD». Nun habe er Trump davon überzeugen können, dass diese Zahlen von US-Statistikern stammen.
Daraufhin haben sich die beiden Parteien einigen können. Die EU-Staaten haben sich verpflichtet, mehr Flüssiggas und Sojabohnen aus den USA einzuführen. Ausserdem sollen beide Seiten auf die Abschaffung von Zöllen auf Industriegüter hinarbeiten.
Obligates Juncker-Küsschen
Der Deal wurde dann auch mit einem Küsschen besiegelt, wie ein Twitter-Post von Trump belegt. Juncker ist fürs Küsschen verteilen bekannt. Doch dieses Mal sei es nicht seine Initiative gewesen, so der Luxemburger gegenüber dem deutschen Fernsehen: «Im Gegensatz zu meinem üblichen Benehmen ging die Initiative erstaunlicherweise nicht von mir aus», so der 63-Jährige. «Ich wusste auch nicht, dass ein Fotograf im Oval Office war. Aber es hat das Ambiente des Moments eigentlich gut zusammengefasst.» Und schliesslich sei es Trump gewesen, der das Bild veröffentlicht habe.
Schon beim Besuch des französischen Amtskollegen Emmanuel Macron gab es für Trump ein Küsschen auf die Backe. Und dass der US-Präsident keine Berührungsängste hat, ist längst bekannt. Gut möglich also, dass sich der 72-Jährige die europäischen Gepflogenheiten zu eigen macht.