Joe Biden im Wahlkampf: Diese Folgen haben Klagen gegen Sohn Hunter
Hunter Biden hangelt aktuell von Anklage zu Anklage. Sein Vater steckt mitten im Wahlkampf. Werden Joe Biden die Justizprobleme von Sohn Hunter zum Verhängnis?
Das Wichtigste in Kürze
- Joe Biden befindet sich im Wahlkampf, sein Sohn wurde derweil erneut angeklagt.
- Hunters Probleme stellen, laut Experten, unter den Demokraten selbst kein Problem dar.
- Sorgen müsse sich der US-Präsident viel mehr um die unabhängige Wählerschaft machen.
Hunter Biden sieht sich erneut mit einer Anklage konfrontiert. Nach dem mutmasslichen Verstoss gegen die waffenrechtlichen Vorschriften werden dem Sohn von US-Präsidenten Joe Biden nun auch Steuerdelikte vorgeworfen.
Dadurch stellt Hunter Biden sogar ein Novum dar: Nie zuvor liefen in den USA strafrechtliche Ermittlungen gegen den Sohn eines amtierenden US-Präsidenten.
Nicht gerade eine Leistung, auf die sein Vater stolz sein wird – und ihm in der aktuellen Situation sonderlich weiterhilft. Denn Joe Biden befindet sich gerade im Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen 2024. Es stellt sich die Frage, werden ihm die Justiz-Probleme von Sohn Hunter zum Verhängnis?
Hunter sei lediglich der «ungünstige Sohn» und «peinlich»
Für die meisten Amerikaner sei Hunter lediglich der «ungünstige Sohn des Präsidenten», erklärt James Davis von der Universität St.Gallen. Er sei «peinlich, aber kein Beweis für die Kriminalität des Präsidenten».
Claudia Brühwiler, ebenfalls von der Universität St.Gallen, sieht das nicht anders: «Solange Joe Biden sich nichts hat zuschulden lassen kommen, wird ihm das bei den demokratischen Wählern nicht schaden.»
Joe Biden droht Verlust unabhängiger Wähler
Innerhalb der demokratischen Reihen sei der Konsens zu gross, Donald Trump als möglichen Präsidenten verhindern zu wollen. Aber: «Wichtiger ist der Effekt auf unabhängige Wähler, die der Urne fernbleiben oder den Gegner wählen könnten.»
In erster Linie könnte hier der Senator von West Virgina, Joe Manchin, zur Gefahr werden. Da dieser «mit einer unabhängigen Kandidatur liebäugelt».
Thomas Greven von der Freien Universität Berlin erklärt hingegen: «Die Verfahren belasten Joe Biden, weil sie den Republikanern erlauben, von den vielen Anklagen gegen Trump abzulenken.» Sie würden implizit zeigen, dass doch jeder etwas «Dreck am Stecken» habe.
Aber auch Greven geht davon aus, dass sich die demokratische Basis von den Klagen wenig beeindrucken lassen wird. Zumal «die Verfahren gegen Trump eine andere Qualität haben und Joe Biden selbst nicht angeklagt ist». Auch er sieht die Gefahr, dass unabhängige Wähler «möglicherweise weiter desillusioniert» werden.
Donald Trump im Vorteil gegenüber Biden
Biden habe zudem nicht die Möglichkeiten, diese negative Berichterstattung für sich zu nutzen – ganz anders sein Kontrahent Donald Trump. Denn: «Trump nutzt die Verfahren gegen ihn, um sich als Opfer einer politisch motivierten Hexenjagd zu stilisieren.»
Brühwiler pflichtet bei: «Die üblichen Regeln gelten für Trump nicht – er zelebriert den Regelbruch sogar. Seine Wähler wollen ein Gegenprogramm zu ‹politics as usual›.»