Kanada will Gewalt gegen indigenen Frauen eindämmen
Kanada hat einen Aktionsplan zur Eindämmung der Gewalt gegen indigene Frauen vorgestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ottawa verspricht umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro.
Kanada hat einen Aktionsplan zur Eindämmung der Gewalt gegen indigene Frauen vorgestellt.
Ottawa werde umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro bereitstellen, um das Leben der indigenen Bevölkerung zu verbessern und die Versöhnung voranzutreiben, versprach Premierminister Justin Trudeau am Donnerstag (Ortszeit). Der Plan kommt zwei Jahre nach der Veröffentlichung einer Untersuchung, die ergab, dass zahlreiche indigene Frauen in den vergangenen Jahrzehnten Opfer eines regelrechten «Genozids» waren.
Der Aktionsplan beinhaltet unter anderem Massnahmen, um «festen und dauerhaften Wohnraum sicherzustellen», ein «garantiertes dauerhaftes Jahreseinkommen» und Gewalt-Präventionsprogramme. Das Vorhaben wurde in Zusammenarbeit mit indigenen Organisationen und Gemeinschaften entwickelt.
Erst vor wenigen Tagen hatte der Fund sterblicher Überreste von mehr als 200 Kindern von Ureinwohnern auf einem ehemaligen Internatsgelände Erschütterung ausgelöst. Das katholische Heim nahe der Kleinstadt Kamloops im westkanadischen British Columbia war vor mehr als hundert Jahren eröffnet worden, um Kinder von Ureinwohnern zwangsweise in die Gesellschaft der europäischen Einwanderer zu integrieren.
In Kanada waren ab 1874 rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und unter Zwang in kirchliche Heime gesteckt worden, um sie so zur Anpassung an die weisse Mehrheitsgesellschaft zu zwingen. Viele von ihnen wurden in den Heimen misshandelt oder sexuell missbraucht.
Seit seinem Amtsantritt 2015 hat Trudeau die Versöhnung mit den indigenen Gemeinschaften Kanadas zu einem seiner wichtigsten Anliegen gemacht.