Kapitolsturm-Videos: Republikaner kritisieren Fox-News-Moderator
Das Wichtigste in Kürze
- US-Moderator Tucker Carlson hat in seiner Sendung neue Videos vom Kapitol-Sturm gezeigt.
- Nun erntet der Fox-News-Star Kritik von Demokraten, aber auch von Republikanern.
- Seine Darstellung der Ereignisse als «friedlich» sei schlichtweg falsch.
Eigentlich ist der konservative TV-Sender Fox News bei Republikanern in den USA sehr beliebt. Nun kritisieren jedoch Senatsmitglieder den Star-Moderator Tucker Carlson scharf.
Dieser hatte nämlich am Montagabend bisher unveröffentlichte Videos des Kapitol-Sturms vor zwei Jahren in seiner Sendung gezeigt. Dazu sagte er, die Bilder zeigen «keinen Aufstand oder Krawall», sondern «hauptsächlich friedliches Chaos». Zudem seien «die meisten» Teilnehmer nicht gewalttätig geworden, sondern nur «Ausflügler» gewesen.
Carlson erntet Kritik von Fraktionschef
Dafür erntet er scharfe Kritik – und das nicht nur von Demokraten. Selbst der Fraktionsvorsitzende der Republikaner im Senat nennt Carlsons Beitrag einen «Fehler». Mitch McConnell verwies zudem auf ein Memo der Kapitolspolizei.
Dessen Chef Tom Manger erklärt darin, der Fox-News-Beitrag sei «voller unpassender und irreführender Schlüsse» über den Angriff. Der Sender habe absichtlich die ruhigeren Momente von über 41'000 Stunden Videomaterial zur Übertragung gewählt.
«Der Beitrag verschweigt das Chaos und die Gewalt, die vor oder während dieser ruhigeren Momente passierte», so Manger. So zeigte Carlson etwa einen Clip, auf dem Polizisten dem «QAnon-Schamanen» durch die Gänge des US-Kapitols folgen. Der Moderator sagte, die Beamten hätten sich wie «Tour Guides» benommen.
Dem widerspricht der Polizeichef und nennt die Behauptung «unerhört und falsch». «Diese Polizisten taten ihr Bestes, um die Kapitol-Stürmer mit Deeskalationstaktiken dazu zu bringen, das Gebäude zu verlassen», sagte er.
Bislang über 1000 Verhaftungen
Beim Kapitol-Sturm am 6. Januar 2021 wurden gemäss dem Justizdepartement rund 140 Polizisten tätlich angegriffen. Mehrere haben sich in den Wochen und Monaten nach dem Vorfall das Leben genommen.
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Rund 1000 Personen wurden wegen ihrer Beteiligung an dem Aufstand inzwischen verhaftet. Über 300 sind bereits wegen Gewalt oder Widerstand gegenüber Polizisten oder Kapitolsangestellten verurteilt worden. Auch der durch Bilder bekannt gewordene «QAnon-Schamane» Jacob Chansley sitzt derzeit eine 41-monatige Gefängnisstrafe ab.
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