Kontroverse Anhörung: Robert F. Kennedy Jr. massiv in der Kritik
Robert F. Kennedy Jr. steht bei der Senatsanhörung als designierter US-Gesundheitsminister unter Beschuss. Gerade seine Aussagen zu Impfungen sorgen für Kritik.
Die Nominierung von Robert F. Kennedy Jr. als US-Gesundheitsminister sorgt weiter für Aufruhr. Seit Mittwoch muss sich Kennedy einer zweitägigen Anhörung vor dem US-Senat stellen.
Der Widerstand gegen die Ernennung des umstrittenen Politikers ist enorm, wie «Süddeutsche Zeitung» berichtet. Im Mittelpunkt der Kritik Kennedys steht umstrittene Haltung zu Impfungen.
Verschwörungsgläubiger als Gesundheitsminister?
Kennedys Nominierung ist Teil von Donald Trumps Plan, das öffentliche Gesundheitswesen umzugestalten. Trump hatte Kennedy bereits 2017 für ein Gremium zur Impfsicherheit in Betracht gezogen.
Der 71-jährige Kennedy verbreitet seit Jahren Verschwörungstheorien zu Gesundheitsthemen. Er behauptete fälschlicherweise, WLAN verursache Krebs und Fluorid im Trinkwasser senke den IQ von Kindern.
Kennedy hat zudem jahrelang widerlegte Behauptungen über Impfungen verbreitet. Dies führte zu anhaltenden Fragen von Demokraten und Republikanern im Gesundheitsausschuss des US-Senats.
Robert F. Kennedy fällt durch Wissenslücken auf
Am zweiten Tag der Anhörung offenbarte Kennedy Wissenslücken über das Gesundheitssystem. Der «Berliner Zeitung» zufolge hatte er Schwierigkeiten, Fragen über die Strukturen des Ministeriums für Gesundheitspflege und Soziale Dienste zu beantworten.
Die demokratische Senatorin Maggie Hassan korrigierte Kennedy öffentlich. Sie wies darauf hin, dass er die Grundlagen des Medicare-Programms nicht zu kennen scheine, obwohl er dafür verantwortlich sein wolle.
Massive öffentliche Kritik an Robert F. Kennedy
Kennedys Cousin Caroline Kennedy veröffentlichte derweil eine Videobotschaft gegen seine Nominierung, wie auch die «Tagesschau» berichtet. So werfe sie ihm Heuchelei vor, da er seine eigenen Kinder impfen lasse, während er anderen Eltern davon abrate.
Auch 77 Nobelpreisträger sprachen sich in einem offenen Brief gegen Kennedy aus. Sie warnen, dass er als Gesundheitsminister eine Gefahr für Amerikas öffentliche Gesundheit darstellen würde.
Christliche Fundamentalisten als Zielgruppe
Während der Anhörung appellierte Kennedy an christlich-fundamentalistische Anhänger. Die «World Socialist Web Site» zitiert ihn: «In den letzten zwanzig Jahren bin ich morgens immer als Erstes auf die Knie gegangen und habe zu Gott gebetet.»
Senator Roger Marshall unterstützte Kennedy und bezeichnete seine mögliche Ernennung als «göttliche Aufgabe». Dies wurde von Kennedys Anhängern im Publikum mit Jubel aufgenommen.
Kennedy verbreitete laut «Tagesschau» zudem erneut zahlreiche Falschbehauptungen. So bezeichnete er den Corona-Impfstoff als das tödlichste Vakzin aller Zeiten und empfahl stattdessen das Entwurmungsmittel Ivermectin gegen Covid-19.
Vom Demokraten zum Trump-Protegé
Kennedy entstammt einer der bekanntesten politischen Dynastien der USA. Er ist der Sohn des ermordeten Senators Robert F. Kennedy und Neffe des ebenfalls ermordeten Präsidenten John F. Kennedy.
Kennedy machte sich einen Namen als Umweltaktivist und Anwalt, in den letzten Jahren wandte er sich zunehmend Verschwörungstheorien zu. Seine Ansichten zu Impfungen und der Covid-19-Pandemie sorgten für Kontroversen.
Ursprünglich ein Demokrat, näherte sich Kennedy in jüngster Zeit den Republikanern an. Seine Unterstützung für Donald Trump markiert einen radikalen Kurswechsel; diese Entwicklung hat zu Spannungen innerhalb der Kennedy-Familie geführt.