Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz: Jetzt gibts erste generierte News-Sendungen

Janis Meier
Janis Meier

USA,

Beim amerikanischen Sender «Channel 1» ist alles künstliche Intelligenz – von der Berichterstattung bis zur Moderation. Ein Experte sieht dies kritisch.

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Die Nachrichtensprecherin von Channel 1 sieht täuschend echt aus. Es handelt sich aber um künstliche Intelligenz. - X / @channel1_ai

Das Wichtigste in Kürze

  • Das amerikanische Start-up «Channel 1» will den Journalismus revolutionieren.
  • Seine gesamte Berichterstattung wird durch KI generiert – auch das Videomaterial.
  • Ein Experte warnt: Das Vertrauen in die Medien könnte geschmälert werden.

Eine Moderatorin berichtet über die Ukraine. Es sind Bilder aus dem Kriegsgebiet zu sehen – alles erscheint wie eine normale Nachrichtensendung. Doch in Wirklichkeit steht keine Frau vor der Kameralinse. Die Moderation, ihre Stimme und die Recherche sind durch künstliche Intelligenz (KI) erstellt.

Die gezeigten Moderatorinnen und Moderatoren gibt es zwar wirklich. Laut den Gründern des Senders werden sie jedoch mit KI zum Sprechen gebracht. Sie stehen also nicht im Studio, sondern ein Computer generiert nach ihrer Vorlage einen Avatar und bringt ihn zum Sprechen.

Würden Sie eine völlig KI-generierte Nachrichtensendung schauen?

Täuschend echte Nachrichten, doch die ganze Arbeit macht eine KI. So lautet das Konzept des amerikanischen Start-ups «Channel 1». Im Verlaufe dieses Jahres wird der Sender loslegen. Einen ersten Einblick in den neuartigen Journalismus liefert das Unternehmen auf X (ehemals Twitter).

Der Einsatz von KI im Journalismus ist eigentlich nichts Neues. Bereits im Jahr 2006 wurden die ersten computergenerierten Finanzberichte veröffentlicht. Wetter- und Sportberichte folgten. Bei «Channel 1» ist jedoch neu, dass selbst die Moderation durch KI generiert ist.

Künstliche Intelligenz untersteht keiner Ethik

Expertinnen und Experten diskutieren heiss, inwiefern der Einsatz von KI im Journalismus gefährlich sein kann. Gerade die Objektivität der Berichterstattung kann beeinträchtigt werden.

Der Medienforscher Tobias Rohrbach sagt zu Nau.ch: «Es gibt mittlerweile eine Menge Forschung zu systematischem Bias (Deutsch: Verzerrungen) in Algorithmen.» Und warnt: Diese können spezifische soziale Gruppen diskriminieren.

Ein weiteres Problem: Die künstliche Intelligenz untersteht «keiner Ethik, sei es bei der Auswahl von Quellen oder der Gewichtung von Positionen». Rohrbach betont, dass sich Journalistinnen und Journalisten zu gewissen berufsethischen Kriterien verpflichten. Eine Maschine tue dies jedoch nicht.

«Damit verbunden sind auch ethische Fragen der Verantwortung und Bedenken, inwiefern die Meinungsvielfalt sichergestellt werden kann», so Rohrbach. Weiter seien auch Persönlichkeits- und Datenschutzrechte ungeklärt. Diese können besonders bei der Video-Generierung verletzt werden.

Transparent kommunizieren

Gerade «Channel 1» zeigt, wie schwer man KI-generierte Nachrichten von realen unterscheiden kann. «Nutzerinnen und Nutzer haben kaum Chancen, den Einsatz von KI zu erkennen», so Rohrbach.

Deshalb sollten die Medienorganisationen unbedingt transparent kommunizieren. Intransparenz könne das Vertrauen in die Medien schmälern – «ein heiss diskutiertes Phänomen der letzten Jahre».

Kommentare

Beat-1-1

"das amerikanische Start-up «Channel 1» will den Journalismus revolutionieren." ich würde eher sagen, der Journalismus und die medien werden gerade abgeschafft... was wird das mit unserer welt machen, wenn man absolut NICHTS mehr glauben kann in einer Zeit, wo alle immer gleich überreagieren auf irgendwelche news? keine schöne zeiten...

User #1734 (nicht angemeldet)

Wer tv schaut ist sowieso gut für ki, dem kann man alles servieren er isst alles.

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