Küstenwache: Touristen-Tauchboot zu «Titanic»-Wrack wird vermisst

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Keystone-SDA, Simon Binz

USA,

Ein U-Boot, welches Touristen zum Titanic-Wrack transportiert, wird vermisst. Es befinden sich fünf Menschen an Bord, darunter auch ein britischer Milliardär.

Oceangate
Mit diesem Tauchboot bringt die Firma Oceangate Touristinnen und Touristen zum Wrack der «Titanic». - Oceangate

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein U-Boot, welches Touristen zum Wrack der «Titanic» transportiert, wird vermisst.
  • Berichten zufolge befinden sich fünf Menschen an Bord, darunter ein britischer Milliardär.
  • Derzeit läuft eine Such- und Rettungsmission - es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

Ein Tauchboot, das gelegentlich Touristen zum Wrack der «Titanic» transportiert, wird im Atlantik vermisst. Derzeit werde nach dem Gefährt gesucht, teilte die Küstenwache in der US-Stadt Boston dem britischen Sender BBC am Montag mit. Es stünden mindestens zwei Flugzeuge im Einsatz.

Eine amerikanische Crew sei mit einer Maschine des Modells C130 zur vermuteten Stelle mehr als 1400 Kilometer vor der US-Küste aufgebrochen. Wie die Küstenwache am Montagabend mitteilt, wird die Besatzung bereits seit mehr als 24 Stunden vermisst.

Würden Sie einen Tauchgang zur Titanic unternehmen?

Das Privatunternehmen «Oceangate Expeditions» hatte bestätigt, dass Menschen an Bord seien. «Wir prüfen und mobilisieren alle Optionen, um die Besatzung sicher zurückzubringen», zitierte die britische BBC aus einer Mitteilung.

Nach Informationen der britischen Zeitung «The Guardian» befinden sich fünf Personen an Bord. Dazu gehört auch der britische Milliardär Hamish Harding, CEO von Action Aviation in Dubai.

Wie die britische Nachrichtenagentur PA am Dienstagmorgen meldete, bestätigte Hardings Unternehmen Action Aviation, der milliardenschwere Geschäftsmann sei einer von insgesamt fünf Insassen. «Es bleibt noch genügend Zeit, um einen Rettungseinsatz zu ermöglichen, für diesen Fall ist Ausrüstung zum Überleben an Bord», sagte Manager Mark Butler. «Wir alle hoffen und beten, dass er gesund und munter zurückkommt.»

Titanic
Auch der britische Abenteurer Hamish Harding kam an Bord des U-Boots ums Leben. - keystone

Hardings Stiefsohn schrieb am Montag auf Facebook: «Gedanken und Gebete für meine Mutter und Hamish Harding». Er fügte hinzu: «Hamish Harding, mein Stiefvater, ist auf einem U-Boot verschwunden.»

Harding ist als Abenteurer bekannt. Er hält mehrere Guinness-Weltrekorde, darunter den längsten Tauchgang im Marianengraben, dem tiefsten Ort der Erde im März 2021. Im Juni 2022 flog der Brite ins All. Action Aviation hatte am Sonntag in den sozialen Medien mitgeteilt, dass Harding an der «Titanic»-Expedition teilnimmt.

Zudem soll auch ein pakistanischer Geschäftsmann und sein 19-jähriger Sohn an Bord des vermissten Tauchboots sein. «Unser Sohn Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman hatten sich auf eine Reise begeben, um die Überreste der Titanic im Atlantischen Ozean zu besichtigen», zitierten britische Medien am Dienstagmorgen aus einer Mitteilung der Familie.

«Bis jetzt ist der Kontakt zu ihrem Tauchboot unterbrochen, und es stehen nur begrenzte Informationen zur Verfügung.» Dawood lebt demnach in Grossbritannien und arbeitet als Unternehmensberater. Laut «Daily Mail» ist der 48-Jährige einer der reichsten Männer Pakistans.

Die Namen der anderen Besatzungsmitglieder wurden zunächst nicht öffentlich bestätigt.

«Sauerstoff für 70 bis 96 Stunden verfügbar»

Die Suche nach dem U-Boot, das bis zu 4000 Meter Tiefe erreichen kann, ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Da der Sauerstoff in der knapp sieben Meter langen «Titan» nach Betreiberangaben für 96 Stunden reiche, «gehen wir davon aus, dass derzeit zwischen 70 und 96 Stunden verfügbar sind», sagte Kommandant John Mauger von der US-Küstenwache am Montagnachmittag (Ortszeit) in Boston.

Bereits am Montagabend war das U-Boot laut Bostons Küstenwache seit mehr als 24 Stunden vermisst. Die fünfköpfige Besatzung hat demnach den Tauchgang am Sonntagmorgen begonnen. Die Besatzung des kanadischen Begleitschiffs «Polar Prince» habe nach etwa einer Stunde und 45 Minuten den Kontakt verloren.

Titanic U-Boot
«Ocean Gate» hat auf Instagram ein Update zur Suche nach dem U-Boot veröffentlicht. - Instagram

Nun gehe es zunächst darum, das Tauchboot an der Wasseroberfläche oder in der Tiefe des Ozeans aufzuspüren, sagte Kommandant Mauger. Dafür würden mehrere Flugzeuge und Schiffe sowie Bojen mit Sonar an Bord eingesetzt, die Geräusche in einer Meerestiefe von bis zu knapp 4000 Meter erfassen können.

Tauchgänge für Touristen

Berichten zufolge bietet das Unternehmen «Ocean Gate» an der amerikanischen Ostküste Tauchgänge für Abenteuerlustige zur «Titanic» an. Der Zeitung «New York Times» zufolge kostete eine achttägige Fahrt im Sommer 2022 rund 250'000 US-Dollar.

Vor Beginn der Expedition hatte Milliardär Hamish Harding am Dienst noch auf Instagram geschrieben, dass sich ein «Wetterfenster» geöffnet habe und der Tauchgang morgen beginnen könne. Als Spezialist werde er an der Mission teilnehmen. Auf dem angehängten Bild ist zu sehen, wie er seine Unterschrift auf das Banner mit dem Titel «Titanic Expedition – Mission V» setzt.

Weiter schreibt er, dass «aufgrund des schlimmsten Winters in Neufundland seit 40 Jahren» in diesem Jahr wohl nur eine Mission stattfinden werde. An der Mission würden «einige legendäre Forscher» teilnehmen, einige hätten bereits «mehrere Tauchgänge zur RMS Titanic» unternommen.

Titanic
Das Wrack der Titanic befindet sich auf einer Meerestiefe von rund 3800 Metern. - keystone

Die «Titanic» war 1912 auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York im Nordatlantik gesunken, mehr als 1500 Menschen starben. Die Überreste des berühmten Luxusdampfers wurden 1985 in rund 3800 Metern Tiefe entdeckt. Erst vor kurzem hatten Wissenschaftler mit Hilfe hochauflösender 3D-Bilder die bisher genaueste Darstellung des Wracks geboten.

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