Eine umfassende Datenanalyse bekräftigt, dass sich die Malaria-Arzneien Chloroquin und Hydroxychloroquin nicht zur Behandlung von Covid-19 eignen.
Hydroxychloroquin
Dosen mit dem Medikament Hydroxychloroquin verschiedener Hersteller. Foto: Kevin E. Schmidt/Quad-City Times via ZUMA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Malariamittel Chloroquin und Hydroxychloroquin seien teilweise schädlich.
  • So erhöhen sie womöglich die Covid-19 Todesrate und führen zu mehr Herzrhythmusstörungen.
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Chloroquin und Hydroxychloroquin seien nicht zur Behandlung von Covid-19 geeignet. Im Gegenteil, die Wirkstoffe erhöhen womöglich die Todesrate und führen zu mehr Herzrhythmusstörungen. Dies berichten Forscher aus den USA und der Schweiz im Journal «The Lancet». Sie hatten Daten von gut 96'000 Patienten ausgewertet.

Von denen hatten fast 15'000 eines der Mittel allein oder in Kombination mit einem Antibiotikum bekommen. Die Autoren sprechen sich dafür aus, die Mittel nur im Rahmen von klinischen Studien einzusetzen. Und den Nutzen sorgfältig zu prüfen. Zu ähnlichen Ergebnissen waren zuvor schon kleinere Studien gekommen.

Trump pries Chloroquin als Wundermittel an

US-Präsident Donald Trump hatte Chloroquin wiederholt als Wundermittel gepriesen. Zuletzt sorgte er für Aufregung mit der Aussage: Er nehme das Medikament prophylaktisch ein, um sich vor dem Virus zu schützen. Die Hoffnung, dass die Mittel zur Behandlung von Covid-19 geeignet sein könnten, beruhen bisher nur auf Zellversuchen. Derzeit laufen zahlreiche klinische Studien, in denen die Wirksamkeit genauer geprüft wird.

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US-Präsident Donald Trump hatte die Malariamittel noch als Wunderheilmittel gepriesen. - keystone

Die Ergebnisse des Teams von der Harvard Medical School weisen nun jedoch nicht auf einen Nutzen der Mittel hin. Die Patientendaten der Studie stammten von 671 Krankenhäusern auf sechs Kontinenten. Alle vier Behandlungsarten - die beiden Mittel jeweils allein oder mit Antibiotikum - erhöhten das Sterberisiko im Krankenhaus. Vor allem Hydroxychloroquin zusammen mit einem Antibiotikum erwies sich als schlecht:

Einer von 4 der so behandelten Patienten starb. In der Kontrollgruppe war es nur einer von 11 Patienten. Auch bestimmte Herzrhythmusstörungen traten gehäuft auf: Bei 8 Prozent im Vergleich zu 0,3 Prozent der Kontrollgruppe.

Kontrollierte klinische Studien sind nötig

Das Team hatte zahlreiche mögliche Einflussfaktoren berücksichtigt. Etwa das Alter der Patienten oder Vorerkrankungen wie Diabetes und Herzkrankheiten. Es kann dennoch nicht sicher ausschliessen, dass es andere, nicht berücksichtigte Faktoren gibt, die die Unterschiede zwischen den Gruppen verursachen. Eben aus diesem Grund seien kontrollierte klinische Studien zu den Mitteln dringend nötig.

«Kleinere Studien haben bisher keinen Nutzen zeigen können und die Ergebnisse grösserer, randomisierter und kontrollierter Studien liegen noch nicht vor». So sagt Mitautor Frank Ruschitzka vom Universitätsspital Zürich. «Wir wissen von unserer Studie, dass die Chance, dass diese Mittel den Verlauf von Covid-19 verbessern, ziemlich gering ist.»

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