Mexiko verankert Verbot von Genmais-Anbau in der Verfassung
Mexiko schützt einheimische Maissorten: Der Anbau von gentechnisch verändertem Mais wird per Verfassungsänderung untersagt. Der Import bleibt erlaubt.

Mexiko hat eine historische Entscheidung getroffen. Der Anbau von gentechnisch verändertem Mais wird künftig durch die Verfassung verboten.
Beide Kammern des Parlaments stimmten mit deutlicher Mehrheit für die Initiative, die Präsidentin Claudia Sheinbaum eingebracht hatte. Das Verbot soll die Biodiversität und einheimische Maissorten schützen, die als kulturelles Erbe des Landes gelten, berichtet die «Taz».
Mais gilt als kulturelles Erbe
Die Änderung betrifft Artikel 4 der Verfassung. Dort wird hervorgehoben, dass Mexiko den Schutz der biologischen Vielfalt, der Ernährungssouveränität und des traditionellen Wissens priorisieren muss.
Der Mais, ein Grundnahrungsmittel und Symbol der nationalen Identität, soll vor gentechnischer Kontamination bewahrt werden. «Deutschlandfunk» berichtet, dass diese Massnahme als «Schutzschild» gegen genetische Veränderungen einheimischer Sorten angesehen wird.
Hintergrund: Freihandel und juristische Konflikte
Das Verbot folgt auf einen juristischen Rückschlag für Mexiko im Rahmen des USMCA-Freihandelsabkommens mit Kanada und den USA. Ein Schiedsgericht hatte 2023 entschieden, dass Mexiko ein zuvor verhängtes Importverbot für Genmais aus den USA aufheben muss, schreibt «Taz».
Die mexikanische Regierung konnte die Gesundheitsrisiken des Konsums nicht ausreichend belegen, so das Gerichtsurteil. «Taz» berichtet, dass Mexiko daraufhin den Fokus auf den Schutz des heimischen Anbaus legte.
Import bleibt erlaubt
Trotz des Verbots bleibt der Import von gentechnisch verändertem Mais erlaubt. Dieser wird hauptsächlich als Tierfutter und für industrielle Zwecke genutzt.

Kritiker bemängeln, dass dies die Gefahr einer genetischen Verunreinigung einheimischer Sorten nicht vollständig ausschliesst, wie «Amerika21» berichtet.
Mexiko gilt als Ursprungsland
Mexiko gilt als Ursprungsland des Maises mit einer enormen Vielfalt an traditionellen Sorten. Diese sind nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch kulturelles Symbol und genetische Ressource.
Laut «Keine Gentechnik» konsumiert jeder Mexikaner täglich durchschnittlich 328 Gramm Mais, vor allem in Form von Tortillas. Indigene Organisationen und Umweltgruppen begrüssen das Verbot grundsätzlich, fordern jedoch weitergehende Massnahmen.
Sie kritisieren insbesondere die weiterhin erlaubten Importe von Genmais. Die Kampagne «Ohne Mais kein Land» betont, dass Mais als «biokulturelles Erbe» umfassender geschützt werden müsse.
Chancen und Herausforderungen
Dennoch wird die Verfassungsänderung als bedeutender Schritt zum Schutz der einheimischen Landwirtschaft gewertet. Jedoch bleibt die Umsetzung herausfordernd.
Laut dem Portal «Mongabay» plädieren Experten für eine stärkere Selbstversorgung Mexikos mit gelbem Mais für Tierfutter und Industriebedarf. Der Druck durch internationale Handelsabkommen bleibt bestehen.
Gleichzeitig zeigt sich die mexikanische Regierung entschlossen, ihre agrarökologische Vision voranzutreiben und ihre nationale Identität zu bewahren.