Andrés Obrador duldet keine reiche Regierung, wenn gleichzeitig das Volk arm ist. Darum will Mexikos Präsident die Löhne der Staatsangestellten kürzen.
Andrés Manuel López Obrador, Präsident Mexiko.
Andrés Manuel López Obrador setzt ein Wahlkampfversprechen um. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Andrés Manuel López Obrador will die Löhne der Staatsangestellten kürzen.
  • Eine Regierung soll nicht reich sein, wenn gleichzeitig das Volk arm ist.
  • Das Oberste Bundesgericht lehnt die Änderung aber ab.
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Der unter dem Kürzel AMLO bekannte neue mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador legt sich mit dem Obersten Bundesgericht Mexikos an. Bereits kurz nach seiner Wahl hatte er angekündigt, sein eigenes Gehalt massiv zu kürzen. Im September hat das Parlament, in dem AMLOs linke Morena-Partei eine Mehrheit hat, ein neues Vergütungsgesetz angenommen. Laut diesem Gesetz soll kein Staatsangestellter mehr verdienen als der Präsident selbst. 

Mexikos neuer Präsident Andrés Manuel López Obrador grüsst einige seiner Unterstützer.
Mexikos neuer Präsident Andrés Manuel López Obrador grüsst einige seiner Unterstützer. - keystone

«Keine reiche Regierung und ein armes Volk haben»

AMLO will sein eigenes Gehalt auf 108’000 Pesos begrenzen, was ungefähr 5300 Franken entspricht. An einer Pressekonferenz sagte er, die Löhne des Obersten Bundesgerichts um die 600’000 Pesos (knapp 30’000 Franken) seien ungerecht. «Wir können keine reiche Regierung und ein armes Volk haben», so der neue Präsident. Am Montag haben sich Hunderte Richterinnen, Richter und Staatsanwälte Mexikos versammelt und gegen die von AMLO geplanten Gehaltskürzungen protestiert. Sie behaupteten, der Betrag von 600’000 Pesos sei zu hoch und mehr, als sie tatsächlich verdienten. 

Andrés Manuel López Obrador (l) wird als Präsident vereidigt.
Andrés Manuel López Obrador (l) wird als Präsident vereidigt. - AP Photo

Ist die Unbestechlichkeit gewährleistet?

Das Oberste Bundesgericht lehnt die Gesetzesänderung ab. Spannend ist dabei vor allem die Argumentation des Gremiums: So handle es sich einerseits um einen Angriff auf die Gewaltentrennung, andererseits befördere es die Korruption. Somit stellt die Judikative implizit ihre eigene Unbestechlichkeit in Frage, die nicht sichergestellt zu sein scheint, wenn die Richterinnen und Richter «nur» umgerechnet 5300 Franken im Monat verdienen. Noch ist nicht klar, wer einen der ersten Machtkämpfe in López Obradors Amtszeit gewinnen wird. 

Andrés Manuel López Obrador
Andrés Manuel López Obrador, Präsident von Mexiko, spricht während einer Pressekonferenz. - dpa

Kampf gegen Korruption und Gewalt

Die Themen Korruption und Gewalt sind in Mexiko wie in zahlreichen anderen Staaten Lateinamerikas omnipräsent. Im diesjährigen Wahlkampf wurden nicht nur 120 Politiker, sondern auch zahlreiche Journalisten ermordet. Präsident López Obrador hat Korruption, Gewalt und Armut in Mexiko den Kampf angesagt und bereits erste Schritte eingeleitet, um seine Wahlversprechen umzusetzen. Die Reduktion der höchsten Gehälter von Staatsangestellten während gleichzeitiger Anhebung der tiefsten Löhne ist eine der ersten Massnahmen. 

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