Michigan: Proteste gegen Corona-Lockdown mit Gewehren und Autokorso
Das Wichtigste in Kürze
- Der US-Staat Michigan wird von der Corona-Pandemie hart getroffen.
- Die Gouverneurin Gretchen Whitmer hat deshalb einen harten Lockdown beschlossen.
- Rund 4000 Menschen demonstrierten in typisch amerikanischer Manier gegen die Entscheidung.
Im US-Staat Michigan sind bereits 1900 Menschen am Coronavirus gestorben. Die Krankenhäuser in Detroit sind am Limit. Gouverneurin Gretchen Whitmer (48) hat sich deshalb für einen scharfen Lockdown entschieden.
Konkret bedeutet dieser: Schulen zu, die meisten Geschäfte auch und Supermärkte dürfen pro 90 Quadratmeter Verkaufsfläche nur vier Kunden reinlassen. Zudem gilt ein strenges Kontaktverbot zu allen, die nicht im selben Haushalt leben.
Dabei gibt es einige Regelungen, die für besonders grosses Unverständnis sorgen. Zum Beispiel wurden Motorboot-Fahrten untersagt, währen Kajak-Touren erlaubt bleiben. Reisen sind im Bundesstaat allgemein verboten, nicht einmal Zweitwohnsitze dürfen ausgesucht werden.
Tausende protestieren in Michigan gegen Lockdown
Einigen sind diese Massnahmen zu strikt. In typischer amerikanischer Manier strömten etwa 4000 Demonstranten nach Lansing. Ein hupender Autokorso sorgte in der Hauptstadt des Bundesstaates für ein Verkehrschaos.
Die Demonstranten, mehrheitlich weisse Männer, die sich als Trump-Supporter zu erkennen gaben, schwenkten US-Fahnen. Und einige zogen sogar schwer bewaffnet vors Michigan Capitol, dem Parlaments- und Amtssitz der Gouverneurin.
Von Social Distancing war nichts zu sehen, kaum jemand trug eine Schutzmaske. Es waren Sprechchöre zu hören: «Lock her up!» Auf einem Transparent stand geschrieben: «Gouverneurin Whitmer, wir sind keine Gefangenen». «Mein Mann ist zum ersten Mal arbeitslos», sage eine Demonstrantin ins Mikrofon eines Reporters.
Gouverneurin: «Kundgebung brachte Menschen in Gefahr»
Organisiert wurde der Protest von Michigans Konservativer Koalition. Gouverneurin Whitmer äusserte sich später entsetzt über die Ansammlungen.
«Ich habe gesehen, wie jemand mit blossen Händen Süssigkeiten an kleine Kinder verteilt hat. Unzählige haben auf dem Hinweg getankt oder auf dem Rückweg einen Happen gegessen.»
Und weiter: «Diese Kundgebung hat Menschen in Gefahr gebracht. Und sie könnte dazu führen, dass wir den Lockdown verlängern müssen.»