Missouri-Politikerinnen müssen Arme bedecken
Politikerinnen in Missouri müssen ihre Arme bedecken. Die neue Kleiderordnung sorgt für viel Diskussion und Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Missouri verschärft die Kleiderordnung für Abgeordnete.
- Frauen müssen eine zweite Schicht tragen und die Arme bedeckt haben.
- Von Demokratinnen hagelt es Kritik, es sei sexistisch und heuchlerisch.
Die USA bezeichnen sich gerne als «Land of the Free» («das Land der Freiheit»). Auch in der häufig gespielten Hymne kommt der Ausdruck vor. In einigen Bereich haben die Amerikaner tatsächlich viele Freiheiten, beispielsweise wenn es um Waffen geht. Frauen beklagen sich aber oftmals, dass ihnen Freiheiten von der männlich dominierten Politik weggenommen werden, im neusten Fall in Missouri.
Im republikanisch dominierten US-Bundesstaat hat das Abgeordnetenhaus in der ersten Sitzung in der neuen Zusammensetzung die Hausordnung angepasst. Bislang konnten Frauen Kleider, Röcke oder Hosen kombiniert mit einem Pullover oder Blazer tragen. Neuerdings ist eine «zweite Schicht», ein Blazer oder Pullover, vorgeschrieben. Weitere Bedingung: Die Arme der weiblichen Abgeordneten müssen bedeckt sein.
MO State Rep. Proudie (D) goes after GOP House members pushing a dress code for women — requiring they wear jackets — in a rules bill.
— Heartland Signal (@HeartlandSignal) January 11, 2023
"I spent $1,200 on a suit, and I can't wear it in the People's House because someone who doesn't have the range tells me that's inappropriate." pic.twitter.com/uORB2OWTXW
Die Republikanerin Ann Kelley, die die Änderung beantragt hatte, begründet den Vorstoss damit, dass sie eine «professionelle Atmosphäre» schaffen wolle. Die Gegenseite aber spricht von «Heuchelei» und Sexismus».
Republikanisch und männlich dominierte Politik in Missouri
Die Demokratin Raychel Proudie bezeichnet die Verschärfung der Kleiderordnung als «lächerlich». Sie habe neue Kleidung für 1200 Dollar gekauft und dürfe diese nun nicht tragen. «Weil mir jemand, der keine Ahnung von Mode hat, sagt, es sei angemessen.» Erneut müssten Frauen dafür kämpfen, etwas für sich selbst entscheiden zu dürfen.
Im Abgeordnetenhaus von Missouri haben die Republikaner eine Mehrheit von 111 zu 52 Sitzen. Die Verschärfung der Kleiderordnung wurde dann auch mit 105 zu 51 Stimmen angenommen. Für Männer, die in Überzahl sind, wurde die Hausordnung nicht angepasst.
In den USA wird gespottet, dass den Abgeordneten eine Verwechslung unterlaufen sein müsse. Sie haben «bare arms» (nackte Arme) verboten anstatt «bear arms» (Waffen tragen). Dieses Recht wurde im konservativen Missouri trotz weitverbreiteter Waffengewalt nicht diskutiert. Es ist eines der laschesten in den ganzen USA.