Bewerberinnen müssen sich bei Kuwait Airways ausziehen
Das Auswahl-Verfahren von Kuwait Airways zur Einstellung von Flugbegleiterinnen sorgt für Empörung. Denn die Airline hat rassistische und sexistische Kriterien.
Das Wichtigste in Kürze
- Kuwait Airways wird mit schweren Anschuldigungen konfrontiert.
- Die Airline stelle kein dunkelhäutiges Personal ein, erzählen Bewerberinnen.
- Ausserdem mussten sich Frauen beim Bewerbungsgespräch ausziehen.
Wer für Kuwait Airways als Flight Attendant arbeiten will, muss strikten Kriterien entsprechen. Diese seien sexistisch und rassistisch, behaupten jetzt mehrere Bewerberinnen.
In der spanischen Zeitung «elDiario» schildern Frauen, wie das Auswahlverfahren ablief. Demnach mussten sich alle Kandidaten in einem Hotel im spanischen Madrid einfinden. Wie Maria* erzählt, wurden die Männer gleich als Erstes aussortiert.
Bewerberinnen mussten sich ausziehen
Danach wurden die Kandidatinnen einzeln in ein Zimmer gerufen. Dort seien sie von einer Frau gebeten worden, die Hemden zu öffnen und die Pullover und Röcke hochzuziehen.
Die Anwerberin suchte nach Narben oder versteckten Tattoos. Ausserdem wurden die Frauen nach ihrer Grösse und ihrem Gewicht gefragt.
Eine Kandidatin erzählte, dass sogar ihr Mund kontrolliert worden sei. Sie habe sich gefühlt wie ein Hund beim Tierarzt.
Nach diesen Untersuchungen wurden die ersten Kandidatinnen bereits aussortiert. «Du bist zu dick» oder «dein Gesicht ist zu wenig gastfreundlich», bekamen diese zu hören.
Kuwait Airways stellt kein «dunkelhäutiges Personal» ein
Kandidatinnen, die noch weiter im Rennen waren, wurden zu einer WhatsApp-Gruppe hinzugefügt. Maria blieb nicht lange dabei. Denn plötzlich habe sie folgende WhatsApp-Nachricht erhalten: «Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Kuwait Airways kein dunkelhäutiges Kabinenpersonal einstellen wird.»
Maria, Spanierin mit afrikanischer Abstammung, war schockiert. «Ich fühlte mich diskriminiert und wie eine Ware, das hat mich sehr getroffen», sagt sie der Zeitung.
In den Medien haben die Vorwürfe der Bewerberinnen die Runde gemacht. Die Airline musste handeln – doch sie schiebt die Schuld auf das Unternehmen «Meccti». Seit fünf Jahren sei diese Drittagentur für die Vermittlung von Kabinenpersonal verantwortlich. Ausserdem würde die Airline keine erniedrigenden Prozesse dulden.
«Meccti» wiederum schiebt die Schuld auf eine in Marokko beheimatete Tochtergesellschaft, die für diese Auswahl zuständig gewesen sei. Allerdings sagen die Frauen, dass sie beim Bewerbungsgespräch nichts von dieser Gesellschaft gehört hätten. Es sei immer nur von «Meccti» und Kuwait Airways die Rede gewesen.
* Name geändert