Musks Spar-Abteilung gefährdet Sicherheit der Amis
Elon Musk und seine Doge-Behörde bedrohen die Sicherheit der US-Amerikaner – wegen ihrer Datenhandhabung, in Nationalparks und wegen Sparplänen bei Veteranen.

Das Wichtigste in Kürze
- Elon Musks Kahlschläge bereiten IT-Experten Sorgen.
- Seine Doge-Leute kümmerten sich nicht um Sicherheit.
- Auch ehemalige Park Ranger sind besorgt, ihre Entlassungen könnten zu Lebensgefahr führen.
Billionen will Elon Musk mit seiner Behörde für Regierungseffizienz sparen, dafür geht er, Javier Milei folgend, mit der Kettensäge vor. Hunderte Milliarden Dollar soll er bereits gespart haben, wie auf der Doge-Website präsentiert wird.
Doch laut Faktencheckern stimmen die Zahlen oftmals nicht. Und anstatt den Steuerzahlern zu helfen, bringt Musk sie in Gefahr, wie der «Spiegel» berichtet.
Einmal preist er Einsparungen von acht Milliarden Dollar an, wenn es aber nur acht Millionen sind. Dann zählt er einen gekündigten Vertrag gleich dreimal auf.
Die Kündigung eines anderen Kontrakts über 232 Millionen Dollar wird mit diesem Betrag an Einsparungen angegeben. Ein Magazin fand aber heraus, dass bloss ein Teil gekündigt wurde, wodurch 560'000 Dollar gespart werden.
Über hundert Milliarden Dollar will Doge auch mit einem Kahlschlag in den Nationalpärken der USA gespart haben. So wurden Tausende Angestellte entlassen.
Die Folge sind lange Schlangen bei den Eingängen und zu wenig Park Ranger. Einer der Entlassenen sagt, dass es ohne genügend Rettungskräfte schnell lebensgefährlich werden könne.
Viel Aufsehen erregte auch der Abbau bei der US-Entwicklungszusammenarbeitsbehörde USAID: 83 Prozent der Projekte wurden abgebrochen, Tausende Angestellte entlassen. Eine der Folgen ist, dass der Ebola-Ausbruch in Uganda schlechter bekämpft und überwacht werden kann. «Das bringt die ganze Welt in Gefahr», sagt ein ehemaliger USAID-Mitarbeiter.
Veteranen erhalten keine Medikamente mehr
Auch viele Veteranen sind wegen Doge besorgt, unter anderem der 36-jährige Curtis. Er kämpfte jahrelang in Asien gegen den Terrorismus.
Nun ist er in den USA und leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, wie er dem «Spiegel» sagt. Er ist auf tägliche Medikamente und regelmässige ärztliche Behandlung angewiesen, um «zu funktionieren».
Noch bekomme er, was er brauche, da er Kontakte zu Mitarbeitern im Veteranen-Ministerium habe. Andere Veteranen hätten weniger Glück und erhielten die Medikamente höchstens noch unregelmässig. «Ich habe Angst, dass es mir auch so ergeht», sagt Curtis.
«Angreifer müssen nur noch private Laptops knacken»
Für die Sicherheit aller Amerikaner relevant ist der Umgang von Doge mit Daten. Die teils sehr jungen und unerfahrenen Mitarbeiter der Behörden haben auch Zugriff auf hochsensible Daten. Die eigentlich dafür notwendige Sicherheitsprüfung mussten sie nicht durchlaufen.
«Die Doge-Leute interessieren sich nicht wirklich für Sicherheit», sagt Richard Forno, IT-Sicherheitsexperte von der Universität von Maryland. «Sie wollen es offenbar möglichst praktikabel haben bei dem, was sie tun.» Gängige Sicherheitsstandards würden einfach ignoriert.

Er fürchtet, dass die Effizienz-Beauftragten Daten von gesicherten Regierungsservern auf private Laptops laden könnten. Und sich Zugang zu diesen zu verschaffen, sei für Angreifer deutlich einfacher. Der Sicherheitsexperte spricht von einer «riesigen roten Flagge».
Und auch die Daten auf den Regierungsservern könnten wegen der vielen Entlassungen in Gefahr sein. IT-Experte Jonathan Karmens arbeitete beim United States Digital Service.
Diese Behörde war vor Doge dafür zuständig, den Staat schlanker und sicherer zu machen. In dieser Funktion wurde er einst ins Veteranen-Ministerium geschickt, um Sicherheits-Lücken zu schliessen.
Er geht nun aber davon aus, dass wegen der Entlassungen solche Löcher nicht mehr gestopft werden könnten. «Die IT-Sicherheitslage wird mit der Zeit immer schlechter. Wenn sie nicht genügend Leute haben, die sich um die Sicherheit kümmern, werden irgendwann Daten gestohlen.»
Als Donald Trump an die Macht kam, wurde der United States Digital Service zu Doge umfunktioniert. Karmens wehrte sich dagegen und organisierte einen Protest mit. Kurz darauf wurde er entlassen – per E-Mail um 20.54 Uhr an einem Freitag.
Dass es in den US-Behörden Reformbedarf gibt, sieht auch Karmens. Doch die Vorgehensweise mit der Kettensäge stört ihn: «Die Doge-Leute reformieren nicht, sie zerstören nur.»