Neue Details im Fall eines nach Nordkorea verschwundenen US-Soldaten
Die US-Regierung hat neue Details zum Fall des nach Nordkorea verschwundenen US-Soldaten bekanntgegeben. Ihm drohten Disziplinarmassnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein US-Soldat ist nach Nordkorea verschwunden, die Hintergründe sind weiter unklar.
- Nun hat das US-Verteidigungsministerium neue Details bekanntgegeben.
- Das Pentagon bemühe sich um Rückkehr des nun in Nordkorea inhaftierten Soldaten.
Das US-Verteidigungsministerium Details zum Fall des Soldaten preisgegeben, der vor wenigen Tagen unerlaubt die innerkoreanische Grenze nach Nordkorea überquert hat. Der junge Mann sei zum Flughafen eskortiert worden und hätte zurück in die USA fliegen sollen. Er habe jedoch in letzter Minute vor dem Einstieg in die Maschine den Flughafen verlassen. Dies sagte die Vize-Pentagon-Sprecherin, Sabrina Singh, am Donnerstag in Washington.
Strafe in Südkorea
Der Soldat habe seinen Einsatz beendet und hätte nach Hause zurückkehren sollen. Zuvor habe er wegen einer Straftat in Südkorea dort eine gewisse Zeit in einer Haftanstalt verbracht, sagte Singh. In den USA hätten ihm «zusätzliche administrative Massnahmen» gedroht. Konkreter wurde sie nicht.
Details zu den Hintergründen seiner Inhaftierung nannte sie ebenfalls nicht. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap hatte am Mittwoch unter Berufung auf die Justizbehörden gemeldet, der Mann habe gegen Koreaner und deren Militär pöbelnd einen Streifenwagen der Polizei mit Fusstritten beschädigt und sei dafür belangt worden.
Die Pentagon-Sprecherin sagte weiter, der US-Soldat sei auf dem Weg zum Flughafen nicht in Gewahrsam gewesen. Er habe aber Begleitpersonen gehabt, die ihn durch die Sicherheitskontrolle gebracht hätten. «Ich glaube nicht, dass jemand damit gerechnet hat, dass er den Flughafen verlassen würde», sagte sie.
Später habe der junge Mann dann an einer kommerziellen Tour an den Grenze teilgenommen. Dort setzte er sich schliesslich von der Gruppe ab und überquerte die Grenze zu Nordkorea.
«Wir wissen nicht, was er in den Stunden zwischen dem Verlassen des Flughafens und dem Übertritt nach Nordkorea getan hat», sagte Singh. «Wir kennen seine Beweggründe nicht, warum er das Flugzeug nicht bestiegen hat.» All das werde derzeit untersucht.
«Wir wissen nicht, wie es ihm geht», sagte sie. «Wir wissen nicht, wo er festgehalten wird. Wir wissen nicht, wie es um seine Gesundheit bestellt ist.» Bekannt sei lediglich, dass er sich im Gewahrsam der Nordkoreaner befinde.
Regierung will Soldaten zurückholen
Die US-Regierung bemühe sich auf verschiedenen Wegen, Kontakt mit Nordkorea aufzunehmen in dem Fall, sagte Singh. Bislang habe die nordkoreanische Seite aber auf keinen dieser Versuche reagiert.
Ziel sei es, den US-Soldaten nach Hause zu holen. Auf die Frage von Reportern, ob der junge Mann womöglich gar nicht zurückkehren wolle, verwies Singh auf die laufenden Ermittlungen. Er sagte, sein aktueller Dienststatus laute: «unerlaubt abwesend von der Truppe».