Neue Studie: So lange darfst du sitzen – sonst besteht Demenz-Gefahr
Zu viel Sitzen kann dem Gehirn schaden. Eine neue Studie aus den USA hat einen Zusammenhang zwischen langem Sitzen und Demenzerkrankungen entdeckt.
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Das Wichtigste in Kürze
- Eine US-Studie zeigt, dass mehr als zehn Stunden Sitzen das Demenz-Risiko erhöht.
- Bewegungspausen bringen nichts, nur weniger Gesamtzeit beim Sitzen hilft.
- Neben dem Lebensstil spielen auch genetische Faktoren eine Rolle.
Neue Forschungsergebnisse bringen besorgniserregende Erkenntnisse zu den Risiken von zu vielem Sitzen.
Zwei Studien haben ergeben, dass sowohl genetische Faktoren als auch unser Verhalten im Alltag das Risiko für Demenz beeinflussen können.
Eine der beiden Studien hat sich mit den Auswirkungen von einem Lebensstil mit viel Sitzen auf das Demenzrisiko beschäftigt. Die Studie aus den USA wurde im «Jama Network» veröffentlicht.
Mehr als zehn Stunden Sitzen wird gefährlich
Forscher analysierten Bewegungsdaten aus der UK-Biobank. Dabei wurde festgestellt, dass Personen, die mehr als zehn Stunden am Tag sitzen, ein deutlich erhöhtes Risiko für Demenz haben.
Betroffen von diesem Ergebnis sind Menschen über 60 Jahre.
Gene Alexander von der University of Arizona sagt gegenüber «Smartup-News» : «Wir waren überrascht, dass das Risiko rapide ansteigt, sobald die Sitzzeit zehn Stunden überschreitet.»
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Nach zehn Stunden Sitzen steigt das Demenz-Risiko linear an. Schon eine zusätzliche Stunde erhöht das Risiko spürbar.
Wer zwölf Stunden oder mehr im Sitzen verbringt, steigert das Risiko, an Demenz zu erkranken, um 63 Prozent.
Bewegungspausen senken Risiko nicht
Die Studie ergab auch, dass es nicht darauf ankommt, wie oft man seine Sitzphasen unterbricht. Entscheidend ist die Gesamtzeit im Sitzen.
Die Forscher kamen zum Schluss, dass ein insgesamt aktiver Lebensstil wichtiger ist als kurze Bewegungsphasen während des Tages. Wer sich zwar regelmässig bewegt, aber dennoch die meiste Zeit im Sitzen verbringt, hat weiterhin ein erhöhtes Risiko.
Warum genau langes Sitzen das Demenzrisiko erhöht, ist noch unklar. Es wird jedoch vermutet, dass eine verringerte Durchblutung des Gehirns und möglicherweise auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Rolle spielen könnten.
Genetische Faktoren spielen auch mit
Eine zweite Studie, veröffentlicht im Fachjournal «General Psychiatry», hat sich mit den sogenannten Telomeren beschäftigt. Die Studie stammt aus China.
Telomeren sind kleine Schutzkappen an den Enden unserer Chromosomen. Diese verkürzen sich mit zunehmendem Alter und könnten laut der Untersuchung das Risiko für Demenz erhöhen.
Menschen mit kurzen Telomeren hatten ein um 14 Prozent höheres Risiko an Demenz zu erkranken. Dies ging aus Analysen von Daten der UK Biobank hervor.
Die Leukozyten-Telomerlänge wirke «als Biomarker für Alterung, der mit dem Demenzrisiko in Verbindung steht». Dies erklären die Autoren der Studie gegenüber «Newsweek». Messungen dieser Telomere könnten helfen, frühzeitig Hinweise auf ein erhöhtes Demenz-Risiko zu erkennen.
Grenzen der Studie
Trotz ihrer wertvollen Erkenntnisse haben beide Studien Einschränkungen. So wurde beispielsweise die Telomerlänge nur einmalig gemessen. Es ist unklar, ob ihre Veränderung im Laufe des Lebens eine Rolle spielt.
Zudem handelt es sich um Beobachtungsstudien. Darum können keine eindeutigen Kausalzusammenhänge gezogen werden.