Gesundheit Aargau: Warum Schlaf so wichtig ist
Erholsamer Schlaf ist für Körper und Geist unverzichtbar – doch immer mehr Menschen in der Schweiz leiden an Schlafstörungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Drittel aller Schweizerinnen und Schweizer leidet unter Schlafstörungen.
- Schlafstörungen haben in der Schweiz seit 2012 stark zugenommen.
Eigentlich kennen es alle: Nach einer durchgeschlafenen Nacht wachen wir erholt und ausgeruht aus. Wir fühlen uns nicht nur körperlich fitter, sondern auch geistig leistungsfähiger. Nach einer viel zu kurzen Nacht oder einer Nacht mit ständigem Aufwachen fühlen wir uns dagegen wie gerädert. Guter Schlaf ist auf vielfältige Weise wichtig für die Gesundheit.
Immer mehr Schlafstörungen
Es scheint so einfach: Abends hinlegen, Bettdecke überziehen und ins Land der Träume entfliehen. Doch für viele bleibt dies ein Wunsch: Laut Bundesamt für Statistik leidet über ein Drittel der Schweizer Bevölkerung unter mittleren (26 Prozent) oder sogar pathologischen (sieben Prozent) Schlafstörungen.
Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer und ältere Menschen häufiger als junge Menschen. Letzteres kann jedoch auch nur ein Gefühl sein, denn junge Menschen stecken Schlafmangel zunächst einmal besser weg. Ausserdem steigt die Zahl der betroffenen jungen Menschen.

Bei den jungen Frauen haben sich die pathologischen Schlafstörungen zwischen 1997 und 2022 sogar von drei Prozent auf acht Prozent verdreifacht. Besonders markant ist der Anstieg seit 2012. Für den Experten im SRF einfach erklärt: In dieser Zeit begann der Aufstieg der sozialen Medien.
Was im Schlaf im Körper geschieht
Guter und vor allem ausreichender Schlaf sind für den Körper unverzichtbar. Denn nur im Schlaf können zahlreiche wichtige Selbstreinigungsprozesse stattfinden. Im ganzen Körper und vor allem im Gehirn ist der Stoffwechsel aktiv. Er regt das Zellwachstum an, füllt die Energiesprecher auf und transportiert den Müll ab.

Auch das Immunsystem ist daran beteiligt: Nicht umsonst heisst es, dass Schlaf die beste Medizin ist. Befindet sich der Körper im Ruhezustand, kann es sich ganz der Bildung von Antikörper und der Bekämpfung von Keimen und anderen Eindringlingen widmen.
Die Muskeln profitieren ebenfalls vom Schlaf, denn dann werden Wachstumshormone ausgeschüttet. Diese fördern den Muskelaufbau. Wer dagegen zu wenig schläft, neigt eher zu Übergewicht, Fettleibigkeit und hat ein erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken.
Gesundheit Aargau: Der Schlaf stärkt das Gedächtnis
Das Gehirn profitiert noch auf andere Weise von diesen Aufräumaktionen. Es hat nun Zeit, die Erinnerungen des Tages zu sortieren. Was wichtig war, wird abgespeichert und wandert ins Langzeitgedächtnis. Banale Kleinigkeiten werden dagegen aus dem Kurzzeitgedächtnis gelöscht – und damit vergessen.

Es ist bekannt, dass es sich abends besonders gut lernen lässt. Der Lernstoff wird dann am besten abgespeichert. Allerdings hat das Gehirn manchmal andere Vorstellungen davon, was wichtig ist: Das peinliche Erlebnis, das wir am liebsten schnell vergessen wollen, wird abgespeichert. Und der Ort, an dem wir den Autoschlüssel abgelegt haben, vergessen.
So beinflusst guter Schlaf die Psyche
Schlafmangel belastet Menschen nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Sie sind leicht gereizt, können sich nur schwer konzentrieren und neigen zu Antriebslosigkeit. Halten die Schlafstörungen länger an, kann daraus eine Depression oder ein Burnout werden.

Umgekehrt führt guter Schlaf dazu, dass sich Emotionen besser verarbeiten lassen. Den Spruch «Morgen früh sieht die Welt schon wieder anders aus» kennt wohl jeder. Oft genug schlafen wir abends mit Sorgen und Kummer ein. Am nächsten Morgen wachen wir wieder besser und optimistischer gestimmt auf.