Corona-Erholung in den USA treibt Nike-Geschäft an
Die Einschränkungen der Corona-Pandemie bremsten das Nike-Geschäft - doch jetzt setzt die Gegenbewegung ein. Im vergangenen Quartal zog der Umsatz kräftig an. Nur in China ist die Erholung schleppend.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Adidas-Konkurrent Nike profitiert kräftig von der Aufhebung der Corona-Beschränkungen in den USA.
Der Umsatz in Nordamerika schoss im vergangenen Quartal um 141 Prozent auf knapp 5,4 Milliarden Dollar hoch.
Bei Sportbekleidung gab es die grössten Zuwächse. Die Aktie stieg im US-Handel zeitweise um rund 14 Prozent. Auch für Papiere der Konkurrenten Adidas und Puma ging es aufwärts.
Weltweit waren die Erlöse mit 12,3 Milliarden Dollar (10,3 Mrd Euro) fast doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. Analysten hatten für das Ende Mai abgeschlossene vierte Geschäftsquartal eher mit Erlösen von rund elf Milliarden Dollar gerechnet. Zugleich verwies Nike selbst auf den Effekt der Corona-Krise, die das Geschäft im Vorjahresquartal stark belastet hatte. Im Vergleich zum entsprechenden Vierteljahr 2019 betrug das Umsatzplus deutlich weniger aufsehenerregende 19 Prozent.
Nike verdiente 1,5 Milliarden Dollar nach einem Verlust von 790 Millionen Dollar im Vorjahresquartal, wie der US-Konzern nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Der Gewinn pro Aktie erreichte damit 93 US-Cent, während Analysten von rund 50 Cent ausgegangen waren.
Nike-Chef John Donahoe, der einst die Handelsplattform Ebay führte, arbeitet daran, die Direktverkäufe an Verbraucher sowohl über die hauseigenen Läden als auch über das Internet zu steigern. Das zahlte sich in der Pandemie aus, in der viele Geschäfte und Einkaufszentren geschlossen blieben. Im gesamten vergangenen Geschäftsjahr stiegen die Direkterlöse um fast ein Drittel. Sie machen jetzt nahezu 38 Prozent des Nike-Geschäfts aus. Nike habe rund 300 Millionen registrierte Direktkunden, hiess es.
In China fiel das Umsatzwachstum im vergangenen Quartal mit nur 17 Prozent drastisch niedriger aus als im Rest der Welt. Nike gehört zu den Unternehmen, die in chinesischen sozialen Medien angegriffen wurden, nachdem sie von Zwangsarbeit in der autonomen Region Xinjiang gesprochen hatten. Analysten hatten deswegen ein besonderes Augenmerk auf die China-Zahlen. Donahoe betonte, dass Nike eine langfristige Sicht auf den chinesischen Markt habe und die Marke dort beliebt sei.