Nordkorea meldet Test von Marschflugkörpern
Nordkorea stört sich an den gemeinsamen Militärübungen der USA mit Südkorea. Vor Beginn neuer Manöver in Südkorea berichten nordkoreanische Medien über einen Waffentest.
Das Wichtigste in Kürze
- Nordkorea testet Marschflugkörper zur Abschreckung.
- USA und Südkorea beginnen gemeinsame Militärübungen.
- Nordkorea verstärkt Raketen- und Atomwaffenprogramme trotz UN-Beschlüssen.
Die selbst ernannte Atommacht Nordkorea hat eigenen Angaben zufolge zur Abschreckung ihrer Feinde militärische Lenkflugkörper ins Meer abgefeuert.
Machthaber Kim Jong Un habe beim Besuch eines Schiffsgeschwaders der Marine im Japanischen Meer (koreanisch: Ostmeer) den Test der «strategischen Marschflugkörper» überwacht, berichteten die Staatsmedien.
Die Abschüsse von einem Patrouillenschiff aus waren demnach erfolgreich. Der Generalstab in Südkorea bezeichnete die Angaben des abgeschotteten Nachbarlands als «übertrieben und abweichend von den Fakten». Details wurden nicht genannt.
Konflikt mit den USA und Südkorea
Nordkorea veröffentlichte die Berichte über Kims Inspektion vor dem Beginn neuer Truppenübungen der südkoreanischen und US-amerikanischen Streitkräfte. Die beiden Länder begannen heute wie geplant ihr gemeinsames elftägiges Sommermanöver «Ulchi Freedom Shield» (UFS), wie südkoreanische Sender berichteten.
Die Übungen richten sich vor allem gegen Bedrohungen durch Nordkoreas Raketen- und Atomwaffenprogramme. Pjöngjang wirft beiden Ländern regelmässig vor, mit ihren Übungen einen Angriff vorzubereiten – was von Seoul und Washington bestritten wird. Nordkorea sieht die USA und Südkorea als Feinde.
Wann genau der jüngste Waffentest erfolgte, wurde in den nordkoreanischen Medien nicht erwähnt. Die Übung sollte den Berichten zufolge dazu dienen, die Gefechtsfunktion des Schiffs zu bestätigen und die Marinesoldaten dazu befähigen, «eine Angriffsmission in einem aktuellen Krieg» auszuführen. Eine wichtige Aufgabe der eigenen Marine sei es, «die Kriegsabsicht der Feinde zu frustrieren».
Dreier-Gipfeltreffen im Camp David
Nordkorea ist durch UN-Beschlüsse die Erprobung von ballistischen Raketen verboten, die – je nach Bauart – auch atomare Sprengköpfe tragen können. Tests von Marschflugkörpern unterliegen nicht den Sanktionen gegen Pjöngjang. Solche Waffen können aber ebenfalls für den Einsatz nuklearer Gefechtsköpfe genutzt werden. Nordkorea hat nach einer beispiellosen Raketentestserie im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr wieder mehrfach Raketen und Lenkflugkörper getestet.
Bei einem Dreier-Gipfeltreffen hatten sich die USA, Japan und Südkorea am Freitag im amerikanischen Camp David unter anderem darauf geeinigt, die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich deutlich zu verstärken.
Nach dem Treffen mit US-Präsident Joe Biden und dem japanischen Regierungschef Fumio Kishida äusserte Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol bei einem Kabinettstreffen in Seoul seine Hoffnung, dass die trilaterale Kooperation «das Risiko nordkoreanischer Provokationen» reduzieren werde.