Pharma-Unternehmer Martin Shkreli zu sieben Jahren Haft verurteilt
Wegen Preiserhöhungen bei Medikamenten galt er als «meistgehasster Mann Amerikas», nun muss Unternehmer Shkreli für Jahre hinter Gitter. Nach krummen Geschäften zeigt der Pharma-Bad-Boy Reue. Sein Anwalt gesteht, den Mandanten selbst manchmal «ins Gesicht boxen» zu wollen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Pharma-Unternehmer Martin Shkreli muss für sieben Jahre ins Gefängnis.
- Der Vorwurf: Er habe Anlegergelder veruntreut.
- Shkreli wurde durch die Medien bekannt als der «der meistgehasste Mann Amerikas».
- Seine Firma hatte ein für manche Menschen lebensrettendes Medikament von 13,5 auf 750 Dollar pro Pille angehoben.
Richterin Kiyo Matsumoto verkündete das Strafmass am Freitag in New York, nachdem eine Jury ihn im August wegen Wertpapierbetrugs bereits schuldig gesprochen hatte. Bei dem Rechtsstreit in Brooklyn ging es nicht um Shkrelis Geschäfte im Pharma-Business, sondern um veruntreute Anlegergelder.
Der 34-Jährige zeigte sich laut Berichten von US-Medien im Gerichtssaal reuevoll. «Geld war nie mein Beweggrund. Ich wollte meine Bedeutung und meinen Ruf vergrössern», zitierte ihn der TV-Sender CNBC.
Berichten zufolge kämpfte er mit den Tränen und bat die Richterin um «Gnade», dankte aber auch dafür, nicht die von der Staatsanwaltschaft geforderten 15 Jahre Haft bekommen zu haben. Shkrelis Anwalt Ben Brafman kündigte in seinem Schlussplädoyer an, gegen das Urteil Berufung einzulegen.
Anwalt Brafman gestand ein, seinen Mandanten selbst manchmal kaum ertragen zu können. «Es gibt Zeiten, in denen ich ihn umarmen und festhalten und beruhigen will, und es gibt Zeiten, in denen ich ihn ins Gesicht boxen will», sagte Brafman dem Finanznachrichtendienst «Bloomberg» zufolge. Dennoch sei Shkreli aber ein «guter Mensch», der der seine «seltsamen, unangemessenen Verhaltensweisen nicht immer kontrollieren kann».
Die Staatsanwaltschaft bezeichnete Shkreli als «Mann, der Verantwortung für sein Handeln übernehmen muss» und als jemand, der «keinerlei Respekt vor dem Gesetz» habe. Es sei ein Fehler, den jungen Unternehmer als missverstandenes Genie zu sehen.
Shkreli war 2015 in die Schlagzeilen geraten, als seine Firma Turing Pharmaceuticals den Preis für das Entzündungs-Medikament Daraprim - das unter anderem Aids-Patienten helfen soll - schlagartig von 13,5 auf 750 Dollar pro Pille anhob. Die Empörung über die drastische Preiserhöhung bei einem für manche Patienten überlebenswichtigen Medikament war riesig, Medien bezeichneten Shkreli teils als «meistgehassten Mann Amerikas» und «Staatsfeind Nummer 1».