Polizei für Kapitol-Einsatz geehrt – Familie verweigert Händedruck
Die Angehörigen eines beim Kapitol-Sturm verstorbenen Polizisten haben hochrangigen Republikanern bei einer Zeremonie den Händedruck verweigert.
Das Wichtigste in Kürze
- In Washington wurden Polizisten für ihren Einsatz beim Kapitol-Sturm geehrt.
- Auch die Angehörigen des damals verstorbenen Brian Sicknick waren vor Ort.
- Bei seiner Auszeichnung ignorierten sie die Hände von hochrangigen Republikanern.
Bei einer Zeremonie zur Erinnerung an die Erstürmung des US-Kapitols im Januar 2021 haben Angehörige des damals gestorbenen Polizisten Brian Sicknick hochrangigen Republikanern den Händedruck verweigert.
Mit der Goldmedaille des Kongresses – der höchsten Auszeichnung des US-Parlaments – ehrten die Spitzen von Demokraten und Republikanern am Dienstag in Washington Polizisten, die das Parlament gegen den Angriff eines gewalttätigen Mobs verteidigt hatten. Sicknick, der am Tag nach der Erstürmung gestorben war, erhielt die Auszeichnung posthum.
In einem Video des Senders CBS ist zu sehen, wie dessen Mutter, Vater und Bruder auf der Bühne an Mitch McConnell, dem republikanischen Fraktionschef im Senat, und Kevin McCarthy, dem obersten Republikaner in der Kongresskammer, vorbeigehen.
Holy shit. January 6 police officers and their families skip Mitch McConnell as he tries to shake their hands. (h/t @acyn) pic.twitter.com/Uc7mSHxC9s
— No Lie with Brian Tyler Cohen (@NoLieWithBTC) December 6, 2022
Deren ausgestreckte Hände ignorieren sie. Ken Sicknick, der Bruder, begründete dies mit der Haltung der Republikaner zum Kapitol-Angriff. «Sie haben keine Ahnung, was Integrität ist, sie können nicht dafür einstehen, was richtig oder falsch ist», sagte er dem Sender. Für die Republikaner stehe die Partei an erster Stelle.
Brian Sicknick starb am Tag nach Sturm aufs Kapitol
Anhänger des bereits abgewählten US-Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar 2021 den Kongresssitz in Washington erstürmt. Dort tagte der Kongress, um den Wahlsieg des Demokraten Joe Biden formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger in einer Rede damit aufgestachelt, dass er durch massiven Betrug um den Sieg gebracht worden sei. Fünf Menschen kamen damals ums Leben. Die beispiellose Attacke auf das Herz der US-Demokratie machte Schlagzweilen weltweit.
Brian Sicknick war mehrere Stunden nach dem Sturm auf das Kapitol zusammengebrochen und am Tag darauf gestorben. Gerichtsmedizinern zufolge erlitt er einen Schlaganfall. Ein Zusammenhang mit den Ereignissen am Kapitol wurde jedoch nicht ausgeschlossen. Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, sagte, die Polizisten hätten durch ihren Mut dafür gesorgt, «dass die Demokratie an diesem dunklen Tag überlebte».