Protest gegen Rassismus in USA: Eine Afroamerikanerin erzählt
Meaggan Thomas (26) beteiligt sich an den Floyd-Protesten in Florida. Sie steht für friedlichen Protest und gleiche Chancen unabhängig der Hautfarbe ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Meaggan Thomas (26) aus Tampa, Florida, protestiert gegen Rassismus.
- Alle Menschen sollten unabhängig von der Hautfarbe die gleichen Chancen haben, sagt sie.
- Trotz friedlichen Protesten benutze die Polizei auch in Tampa Tränengas und Gummischrot.
Meaggan Thomas (26) lebt in Tampa, Florida. Sie ist eine von tausenden Afroamerikanerinnen, die zurzeit gegen strukturellen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze auf die Strasse gehen.
Rassismus bereits als Kind erlebt
«Das erste Mal, als ich explizit Rassismus erfuhr, war in der sechsten Klasse», erzählt 26-Jährige, die momentan in Ergotherapie doktoriert. «Ich war in einen weissen Jungen verliebt, der nicht mit mir zusammen sein durfte, weil ich schwarz bin.»
Was das mit dem Selbstbewusstsein einer Sechstklässlerin mache, sei schrecklich. «Kein junger Mensch sollte da durch müssen. Deshalb protestiere ich.» Sie wolle in einer Welt leben, in der alle mit Respekt und als Menschen behandelt werden.
Meaggan Thomas erzählt vom systemischen Rassismus, den sie selber miterlebt: Schwarze erhalten keinen fairen Prozess, wenn sie eines Verbrechens angeklagt werden. «In den Augen der Strafverfolgung sind sie nur aufgrund ihrer Hautfarbe schuldig.»
Protest für gleiche Chancen
«Ich will keine Menschen sehen, die von Polizisten getötet werden. Ich will meine Leute nicht in Armut leben sehen, nicht obdachlos oder im Gefängnis», sagt die 26-Jährige. «Ich will, dass sie genau so viele Chancen haben wie weisse Menschen. Das ist bis jetzt nicht so.»
Die Proteste in Tampa werden von verschiedenen lokalen Organisationen gemeinsam organisiert, darunter das Black Lives Matter Movement Tampa. Mobilisiert werden die Menschen durch Social Media.
Alle Generationen sind am Protest dabei
Es sind nicht nur junge Afroamerikaner, wie man sie häufig auf Bildern sieht. «Die Protestierenden in Tampa sind sehr divers», sagt Meaggan Thomas. Von 9-jährigen Kindern bis Senioren seien alle dabei.
Was den Organisatoren und Meaggan Thomas selbst sehr wichtig ist: Die Leute werden stets erinnert, friedlich zu sein.
«99 Prozent der Leute sind aus den richtigen Gründe da: um friedlich zu demonstrieren. Denn sie wollen eine Veränderung.» Aber wie in der Schule gebe es dieses eine Kind in der Klasse, das sich nicht daran halten will.
«Solche Aufwiegler sind nicht förderlich für unsere Bewegung.» Die Leute in der Menge würden diese Personen am Protest zurückhalten und erklären, dass Gewalt nicht gehe.
Trotzdem habe die Polizei sie mit Tränengas und Gummischrot beschossen, ergänzt Thomas. «Alles, was wir gemacht haben, war Singen und Gehen.»