Prozess gegen Bluttestfirma-Gründerin Elizabeth Holmes beginnt
Die Auswahl der Geschworenen im Prozess gegen die frühere Bluttest-Unternehmerin und Silicon-Valley-Milliardärin Elizabeth Holmes hat begonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Betrugsskandal um Theranos hatte für Schlagzeilen gesorgt.
- Ein Bundesgericht in San José hat die Geschworenen ernannt.
- Der Prozess soll nächste Woche starten.
Ein Bundesgericht im kalifornischen San José hat am Dienstag die Geschworenen im Prozess gegen Elizabeth Holmes ernannt. Auch die Gründerin des einst umjubelten Start-up-Unternehmens Theranos erschien an dem Tag vor Gericht.
Wie es ihr Markenzeichen ist, trug sie dabei schwarze Kleidung. Der eigentliche Prozess-Beginn ist für kommende Woche geplant. Wegen Betrugs und Verschwörung zum Betrug drohen der 37-Jährigen bis zu 20 Jahre Haft.
Revolutionäre Technologie versprochen
Holmes soll Investoren, Ärzte und Patienten hinters Licht geführt haben. Sie hatte Theranos im Jahr 2003 mit nur 19 Jahren gegründet. Sie behauptete, sie könne mit einer revolutionären Technologie mit wenigen Tropfen Blut zahlreiche medizinische Tests vornehmen. Und dies billiger und schneller als bisherige Labore.
Die Jungunternehmerin und Self-Made-Milliardärin wurde jahrelang als Pionierin gefeiert. Für den Verwaltungsrat ihres Unternehmens konnte sie Prominente wie Ex-Aussenminister Henry Kissinger und den späteren Verteidigungsminister James Mattis gewinnen. Medienmogul Rupert Murdoch investierte Geld in das Start-up.
Das Magazin «Forbes» schätzte ihr Vermögen zu einem Zeitpunkt auf 3,6 Milliarden Dollar (rund drei Milliarden Euro). Holmes war damit die jüngste Milliardärin, die ihr Vermögen nicht geerbt hatte.
Später wurde klar, dass die Bluttestgeräte gar nicht funktionieren. Aufgedeckt wurde der Skandal Ende 2015 durch Recherchen des «Wall Street Journal». Die Staatsanwaltschaft wirft Holmes vor, gewusst zu haben, dass ihre Technologie nicht funktioniert. Sie habe aber Investoren weiter belogen, um mehr als 700 Millionen Dollar für das Unternehmen einzusammeln.
Holmes wendet sich gegen ehemaligen Geschäftspartner
Angeklagt wurde neben Holmes auch ihr Geschäftspartner Ramesh «Sunny» Balwani, mit dem sie zwischenzeitlich liiert war. Ihnen werden getrennte Prozesse gemacht, der gegen Balwani soll erst im kommenden Jahr starten. Gerichtsdokumenten zufolge will Holmes Balwani belasten und ihm vorwerfen, sie ausgenutzt und kontrolliert zu haben.
Für Holmes' Prozess in San José müssen zwölf Geschworene und mehrere Ersatzgeschworene ausgewählt werden. Richter Edward Davila erinnerte die Kandidaten am Dienstag daran, dass es sich bei den Anklagepunkten um Vorwürfe handle.Es seien keine erwiesenen Tatsachen. Der Prozess selbst dürfte mehr als drei Monate dauern.