Der Beginn des Prozesses gegen den früheren Hollywoodmogul Harvey Weinstein wegen mutmasslicher sexueller Gewalttaten ist auf den 6. Januar verschoben worden.
Harvey Weinstein Rose McGowan
Harvey Weinstein soll versucht haben Rose McGowan mundtot zu machen. - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Schauspielerin Sciorra will gegen Ex-Filmmogul aussagen.
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Gründe der viermonatigen Verschiebung sind eine neue Anklageschrift gegen den 67-Jährigen und die Bereitschaft der Schauspielerin Annabella Sciorra, vor Gericht gegen den einst mächtigen Filmproduzenten auszusagen.

Der Prozess sollte nach bisherigen Planungen eigentlich am 9. September beginnen. In ihm wird es zwar nicht primär um die von Sciorra erhobenen Vorwürfe gehen, sondern um die Fälle von zwei anderen Frauen, die Weinstein eine Vergewaltigung im Jahr 2013 und erzwungenen Oralverkehr im Jahr 2006 zur Last legen. Doch die Staatsanwaltschaft will mittels Sciorras Zeugenaussage die von den anderen Frauen vorgebrachten Beschuldigungen untermauern lassen.

Auch Sciorra - die vor allem aus der Fernsehserie «Die Sopranos» bekannt ist - wirft Weinstein vor, sie vergewaltigt zu haben. Die von ihr geschilderten Vorgänge datieren jedoch in den Winter 1993/94 zurück und sind damit verjährt. Dennoch darf die Staatsanwaltschaft ihre Schilderungen in den Prozess einfliessen lassen.

In der ersten Anklageschrift waren Sciorras Schilderungen aber noch nicht berücksichtigt, weshalb ihre Aussage im Prozess aufgrund dieser Anklage nicht möglich gewesen wäre. Die Staatsanwaltschaft erwirkte deshalb von einem Geschworenengremium eine neue Anklageerhebung, um der 59-Jährigen die Zeugenaussage zu ermöglichen.

Weinstein plädierte bei dem Gerichtstermin am Montag erneut auf nicht schuldig, wie er dies schon bei der ersten Anklageschrift getan hatte. Auf die Frage von Richter James Burke, ob er sich den Prozess wünsche, antwortete der frühere Filmproduzent mit einem Lachen: «Nicht wirklich». Weinstein führt ins Feld, dass seine sexuellen Beziehungen immer einvernehmlich gewesen seien.

Der Name Sciorras wird in der neuen Anklageschrift nicht genannt. Die Anwältin Gloria Allred teilte jedoch mit, dass es ihre Mandantin Sciorra ist, wegen derer geplanter Aussage der Prozess verschoben wurde: «Ich zolle Annabella meine Anerkennung für ihre Bereitschaft, in den Zeugenstand zu treten und Fragen unter Eid zu beantworten».

Sciorra hatte bereits im Oktober 2017 mit einem Interview im Magazin «New Yorker» für grosses Aufsehen gesorgt, in dem sie Weinstein vorwarf, sie in ihrer New Yorker Wohnung vergewaltigt zu haben. Ihre Schilderungen trugen dazu bei, die weltweite #MeToo-Kampagne gegen sexuelle Übergriffe und Gewalt in Gang zu setzen. Unter den Beschuldigten waren nach Weinstein noch viele andere Prominente.

Dem früheren Hollywoodmogul wird von mehr als 80 Frauen sexuelle Belästigung oder Vergewaltigung vorgeworfen. Darunter sind Filmstars wie Angelina Jolie, Ashley Judd oder Salma Hayek. Doch sind viele dieser Fälle bereits verjährt.

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